Demokratische Volksrepublik Diktatistan: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Ultos
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
K
Zeile 280: Zeile 280:
  
 
[[Kategorie:Staat|Diktatistan]]
 
[[Kategorie:Staat|Diktatistan]]
 +
[[Kategorie:Demokratische Volksrepublik Diktatistan| ]]

Version vom 2. Oktober 2019, 08:22 Uhr

Demokratische Volksrepublik Diktatistan
Flagge DVD.png


Amtssprache Paramurisch (Verkehrs- und Verwaltungssprache),
weitere Nationalsprachen und regionale Amtssprachen u.a.
Xaterlevisch, Tanisch, Sivalesisch sowie zahlreiche Lithische Sprachen
Hauptstadt Bäsch
Staatsform Republik
Regierungsform Ismusistisches Einparteiensystem
Staatsoberhaupt Regulator Adam Aarherz
Regierungschef Regulator Adam Aarherz
Fläche 4.594.620 km²
Einwohnerzahl 191.205.000
Bevölkerungsdichte 41,6 EW/km²
Bruttoinlandsprodukt 9,178 Bio. Balm
Bruttoinlandsprodukt
pro Einwohner
48.000 Balm
Währung Ötti (~0,39 Balm)
Gründung 2315
Kfz-Kennzeichen DVD
Internet-TLD .dv
Telefonvorwahl +41

Die Demokratische Volksrepublik Diktatistan ist ein Staat auf dem Kontinent Davien. Das nach der FRNX zweitgrößte Land auf Ultos zeichnet sich durch eine hohe sprachliche, religiöse und kulturelle Vielfalt aus. Formal handelte es sich bei der DVD um eine Demokratie, faktisch jedoch regierte das Staatsoberhaupt – der Regulator – diktatorisch. Diese Diktatur trägt jedoch keinerlei totalitäre Züge. Seit 2480 wurde nicht einmal mehr eine Todesstrafe vollzogen, da selbst schärfste Regimekritiker schlimmstenfalls in der aumondischen Wildnis ausgesetzt wurden.

Geographie

Hauptartikel: Geographie Daviens

Die Demokratische Volksrepublik Diktatistan (DVD) umfasst fast den ganzen davischen Kontinent, ausgenommen einer Halbinsel im Süden, die großteils Nörgelstan unterliegt, sowie einige abseitige Inseln und die Kolonie Aumen (Adjektiv: aumondisch) in Murabien.

Geschichte

Ur- und Frühgeschichte (150.000 vzi – 1000 wzi)

Am Fuße des Ptalmaechia-Massivs (im Mrok) wurden die ersten Spuren menschlichen Lebens in Davien gefunden

Die ersten Spuren von Menschen in Davien datieren schon aus früher Zeit (etwa 150.000 vzi), wohl von Murabien kommend. Von dieser Urbevölkerung sind noch genetische Reste übrig geblieben, zudem ein Volk im Mrok-Gebirge, das nicht zur Spezies Homo sapiens gehört.

Eine Sichel, wie sie auch heute noch im Dbārri benutzt wird

Davien wurde wahrscheinlich in mehreren Wellen von Murabien aus besiedelt, dauerhaft ließ sich der Homo sapiens sapiens etwa um 50.000 vzi östlich der Tauten nieder. Erste Spuren von Menschen östlich der Wüste Ëyor jedoch gehen erst auf 20.000 vzi zurück. Genetische Untersuchungen ergaben, dass es wohl Einwohner der Karpaten gewesen sein müssen.

Bewässerungskanal im Dbarri

Erste Spuren von Ackerbau finden sich um das alte Kulturland Dbārri am Lauf des Weißen Bethem herum, von etwa 7.000 vzi. Bewässerungssysteme datieren von etwa 2.000 vzi. Man geht davon aus, dass die Volksgruppe, die diese Bewässerungssysteme schuf, den direkten Vorgänger der Arachen darstellt. Trotz der Bewässerungssysteme ist davon auszugehen, dass die Mehrheit der damaligen Bevölkerung Atlawiens damals noch nomadisch lebte.

Erste Davische Reiche (1000 wzi – 1887 nzi)

Urmannisches Zeitalter

Die große Festung von Hakkor, etwas nördlich der Ruinenstadt

Um das Jahr 200 vzi wanderten die Urmannen ein. Die Forschung ist uneinig, ob sie von Murabien (und zwar von der Mündung des Bethem her) oder aber aus Karpatischer Richtung Davien erreichten. Sie drängten die noch Großteils nomadischen Arachen in die Richtung der Wüste Ëyor. Auch nach Atlawien wurden die Arachen verdrängt.

Die Urmannen waren durch zahlreiche Kulturtechniken überlegen, dazu gehörte: Schiffbau, bessere Reittiere (Kängs anstatt der Reitsträuße der Arachen), und vor allen Dingen Kriegsgerät aus Bronze. Dennoch blieben die Arachen gefürchtet: Konnten sie auch nie eine dauerhafte Herrschaft etablieren, waren die kriegerischen Überfälle der Wüstenarachen (Eyochen) ein häufiges Ereignis in der Davischen Geschichte bis in die Kolonialzeit hinein.

Eoche (Wüstenarache) auf Reitstrauß

Ab 200 wzi bildeten sich erste urmannische Stadtstaaten. Schließlich errichteten die Urmannen um 800 wzi ein Großreich mit der Hauptstadt Hakkor am Roten Bethem, in der Nähe der heutigen Stadt Ereshet. Dessen Gründer ist, obwohl halb sagenhaft, die erste mit Namen bekannte Persönlichkeit der Davischen Geschichte: König Ūgattŭšāwa. Dieses Großreich erreichte seine größte Ausdehnung um 1200. Das Reich von Hakkor betrieb Handel in ganz Davien: Gewänder und Tongefäße aus dem Mryth wurden in den urmannischen Ruinen gefunden ebenso wie Edelsteine von den Hängen des Emelyr. Es ist Sklavenhandel mit Kleindavischen Königreichen belegt. Die Urmannen selbst nannten sich „Adbīna’am“, was schlicht „Mensch“ bedeutete. Von diesem Wort leitet sich die Bezeichnung des Dbārri ab, einige Forscher vermuten, dass der Name Daviens auch auf dieses Wort zurückgeht. Die Bezeichnung „Urmannen“ ist die tanische Variante des Lithischen Namens „Yrmaen“, was „Hundezüchter“ oder „Wolfbändiger“ bedeutet.

Statue Königs Ūgattŭšāwa, der ersten namentlich bekannten Persönlichkeit der Davischen Geschichte

Mit dem Zusammenbruch des Zentralesischen Imperiums begann die Immigration der Lithen, welche – ihrerseits durch andere Stämme verdrängt – Murabien verließen und wohl ab 50 nzi in Davien eintrafen. Das urmannische Großreich brach 200 nzi unter den Eroberern zusammen. 400 nzi endet die urmannische Geschichtsschreibung. Danach herrschten die dunklen Jahrhunderte, aus denen kaum Geschichtsschreibung überliefert ist.

Ausdehnung des Reiches von Hakkor

Lithisches Zeitalter

  • Ca. 0 wzi: Einwanderung der Urmannen entlang des Flusses Bethem
  • 1000 wzi: gründen Großreich mit Hauptstadt Hakkor (heute in der Nähe von Ereshet) „Urmannisches Zeitalter“
  • Ab 50 nzi: Einwanderung der Lithen, Niedergang des Großreiches
  • Um 400 nzi: Ende der Urmannischen Geschichtsschreibung
  • Ab 1000 nzi: Einwanderung der Taner
  • Ab 900 nzi: erste Lithische Reiche; wichtigstes Lithisches Reich war das von Ethëbes (heute in der Nähe von Pano), „Lithisches Zeitalter“
  • Ab 1900 nzi: Niedergang der Lithischen Reiche durch die Kolonialisierung

Ab 900 gibt es Hinweise auf einzelne Lithische Reiche. Zur selben Zeit verbreitet sich auch der Chronismus in Davien. Eine durchgehende Geschichtsschreibung setzt 1100 wieder ein. Das wichtigste Lithische Reich war das der Thmaeriden mit der Hauptstadt Ethëbes (in der Nähe der heutigen Stadt Pano), das in einer bestimmten Zeit fast halb Atlawien (Hochland in der Mitte Daviens) und Teile des Mryth (nördich angrenzendes Tiefland) umfasste.

Um 1000 nzi wanderten die Taner, die mit den Neukanaben verwandt sind, nach Davien ein. Die Taner gründeten nie bedeutende Königreiche, nur einige Fürstentümer. Tanische Siedler wurden meist von Lithischen oder arachischen Fürsten angeworben, um Land urbar zu machen. Zudem wurden die Taner oft Handelsreisende, die die Verstädterung Daviens vorantrieben, indem sie neue Städte gründeten (wie Alpaterowo und Bäsch), oder bestehende ausbauten (Hormani, Woiden, Südenden). Erst in der Spätphase des Lithischen Zeitalters bildete sich der Atlawische Bund heraus, in welchem die einzelnen Staaten eine gemeinsame Kultur pflegten. Sie hatten ein gemeinsames Oberhaupt, den „Cïphra“, doch fusionierten sie sich nie wirklich zu einem Staat. Der Atlawische Bund trug eher kulturelle als politische Bedeutung.

Die Burg Māšša’ĭz (Aegath-Maesses) am Mittellauf des Weißen Bethem an den Ausläufern des Mrok
Der berühmte Palast von Ethëbes

Um 1900 nzi beginnt der Niedergang Lithischen Reiche durch die beginnende Kolonisation.

Die Kolonialzeit (1851 nzi bis ins 23. Jahrhundert)

  • 1851 erster knossischer Handelsstützpunkt auf den Mïdath-Inseln
  • Um 1990: Alle Küstenregionen befinden sich unter direkter Herrschaft von Kolonialmächten
  • 2028 „Tag der Tausend Tränen“: Die Stadt Warcollm wird von den Kolonialmächten eingenommen, Beginn der Kolonialisierung Innermurabiens
  • Wichtigste Kolonialmächte: Xyllabien, Paramur, Sival
  • 1973: Erste davische Stadt in Murabien: Davier bevölkern Murabien – unter der Kontrolle von fremden Mächten, wandern (insbesondere zweite Hälfte des 22. Jahrhundert) nach Murabien aus

Beginn der Kolonialisierung

Die erste Kolonie war der knossische Handelsstützpunkt Èkkèta-Sapti auf den Mïdath-Inseln, aus dem die Stadt Ctaseph hervorging. Man hatte die Insel um 1851 erobert, da auf Davien noch keine Schusswaffen bekannt waren. Man trieb von dort aus Handel mit diversen tanischen und Lithischen Kleinkönigreichen. Neu-Knossos lieferte meist fertigen Schmuck oder Waffen, sowie Industriegüter. Dafür erhielt die Kolonialisten aus Kleindavien v.a. Vanille und andere landwirtschaftliche Produkte, und von den Flussmündungen der Lÿm und des Laewhar Rohstoffe und Naturprodukte, die per Schiff aus Atlawien eingeführt wurden. Nach dem Vorbild Èkkèta-Saptis wurden weitere Stützpunkte durch andere Mächte errichtet, v.a. entlang der Küste und an den Flussmündungen. Mit den Jahren wurden diese Stützpunkte aber mehr und mehr zu einer Quelle von Sklaven.

Die Kolonialzeit schweißte ein Zusammengehörigkeitsgefühl der verschiedenen Davischen Religionen und Völker. Einzig Xyllabien gelang es, seine Kultur dauerhaft durchzusetzen: Xaterlevisch, eine Variante des Xyllabischen, ist noch heute in der Ostprovinz gebräuchlich. Außerdem bleibt der Einfluss Paramurs in der Architektur und der Orientierung an Paramur in der Kultur (v.a. Unterhaltungsmedien); außerdem ist Paramurisch die wichtigste Verkehrssprache Daviens.

Alter Stadtrat in Alpaterowo, ein Zeugnis paramurischer Architektur

In einer weiteren Phase der Kolonisation versuchte man nun, direkte Herrschaft auszuüben. So entmachtete Paramur nach und nach die Herrscher Kleindaviens, dass zu der Kolonie „Neu-Odass“ umgebaut wurde (Gründung 1959). Neu-Odass ist heute Euphen. Andere Mächte folgten diesem Vorbild. Und so waren um etwa 1990 die gesamte Ostküste, die gesamte Südküste sowie Teile des Westens aufgeteilt. Hinter den direkt kontrollierten Küsten etablierte man tributpflichtige Vasallenstaaten.

Austritt Xyllabiens

Auch die Umwälzungen in Neukanabien und Xyllabien waren nicht ohne Folgen für Davien geblieben. Am 2009 wurde die Xyllabische Republik ausgerufen, 2022 dann die Föderale Republik von Neukanabien und Xyllabien. Diese zog sich von der Kolonialpolitik zurück. Allerdings hielten sich die xyllabischen Kolonien noch lange nach dem Sturz des Königreiches. Sie wurden von den anderen Kolonialherren gestützt, da man Angst vor einem souveränen davischen Staat hatte. Im Zuge der freiheitlichen Ideale des Torunismus, und als Dank, dass viele Davier für diesen in Balmanien gekämpft hatten, strömten nun Xyllaben nach Davien, um an der Seite der Davier gegen die Reste des Xyllabischen Reiches anzutreten. Aus diesen heldenhaften Taten sollte die jahrhundertelange xyllabisch-davische Freundschaft hervorgehen.

Flagge der Republik vom Sárbereg

Nur kurzzeitig entstanden freie Staaten, unter anderem die „Republik vom Sárbereg“, die erste Republik auf Davischen Territorium. Auch wenn diese zerfielen – der Wille zur Freiheit war erweckt worden.

Vorstoß ins Inland

Edeus der Große

Besonders prägte der Atlawien-Feldzug von 2025 den Verlauf der davischen Geschichte. Edeus der Große, der damalige Erzherzog Paramurs, führte ein Heer, das die verschiedenen Großmächte zusammengestellt hatten, in das Hochland Atlawien, um die letzten unabhängigen Herrscher zu unterwerfen.

Die Eroberung Hormanis in einer zeitgenössischen Darstellung


Zwar vereinten sich zahlreiche Lithische Königreiche, unter der Führung des Königs Sëth ur Whilion, doch waren die Kolonialmächte in Zahl und Technik überlegen. Der Fall Warcollms am 2028, nach sechsmonatiger Belagerung, ging als „Tag der tausend Tränen“ in die Geschichtsbücher ein. Sämtliche Vasallenstaaten, die anfangs noch bestanden hatten, wurden nun einer direkten Herrschaft der Kolonialisten unterstellt.

Davier und Kolonisation

Übrigens hatten auch davische Staaten Kolonien, und zwar auf Murabien. Die erste war der Handelsstützpunkt Aumundt, der schon 1973 gegründet worden war. Vom Namen dieser Stadt leitet sich auch die offizielle Bezeichnung davisch Murabiens bzw. Westmurabiens ab, „Aumen“. Je mehr die davischen Staaten in Abhängigkeit von fremden Mächten gerieten, desto mehr Davier strömten ins dünn besiedelte Murabien und versuchten dort ihr Glück, zum großen Teil natürlich in nicht-davischen Kolonien. Die Davier erhofften sich dort ein Leben frei von Unterdrückung und Armut. Sie übten allerdings oft niedrige Tätigkeiten aus, waren manchmal sogar Sklaven, wirkten aber auch als Pioniere und Siedler. Der hohe Bevölkerungsanteil von Daviern in Aumen war der Grund, dass dieses unter Sǔfirǔsh Goll eine gänzlich davische Kolonie werden sollte, und das Grimmhardt Goll im Weißen Krieg den torunischen Teil Murabiens attackierte. Noch heute wird eine Variante des Lith fast in ganz Murabien gesprochen.

Vorfeld der Staatsgründung (2275-2315)

Schon ab 2150 entstehen erste patriotische Schriften. Nach dem endgültigen Zerfall der Lithischen Königreiche nach dem „Tag der Tausend Tränen“ 2018 beginnen sich schon erste Mythen um sie zu ranken. Als sich die Geschichtsforschung insbesondere im 23. Jahrhundert weiter vertiefte, und man mehr über das Urmannische Großreich herausfand, wurde dieses in den Vordergrund davischer Geschichtsreflexion gestellt. Es entstand eine Alldavische Kultur, zunächst nur unter Intellektuellen, die aber im Vorfeld der Gertanesischen Kriege auch die ärmere Bevölkerung der Städte durchdrang.

Bald wurde die Ideologie „Ismusismus“ populär, die Thmaer Amet schon 2135 entworfen hatte. Sie ist speziell auf ein freies Davien zugeschnitten.

Die Kolonialmächte auf diese Etwicklungen indem sie versuchen, ihre Macht mit z.T. brutalen Restriktionen komplett zu erhalten. Es begannen demokratische, antikoloniale und Ismusismus-orientierte Aufstände in ganz Davien in den sechziger Jahren des 23. Jahrhunderts, die ihren Höhepunkt in den siebziger Jahren fanden. Dabei tat sich Wheyëtta Cÿrath als junger Revolutionär besonders hervor.

Am Weißen Tag von Pano (2271) entmachtete das Volk den Erzherzog von Paramur, dem die Stadt direkt unterstand, friedlich.

In Bäsch kam es zu zwei blutigen Revolutionen: Dem 1. Bäscher Aufstand 2270, in welchem um Demokratie gekämpft wurde und dem 2. Bäscher Aufstand 2276, da die Scheindemokratische Regierung nicht dem Wunsch der Bevölkerungsmehrheit nachkam, ein ismusistisches System zu errichten und einem alldavischen Staat entgegenzustreben.

Auch in Warcollm brachen Rebellionen aus. Vor dem Hintergrund des ersten Bäscher Aufstandes gewährte der Neu-Knossische Kolonialist der Stadt 2271 die Unabhängigkeit, sodass man auch hier zu einer freiheitlichen Verfassung kam. 2276 schlossen sich die Städte Warcolm, Pano, Ctaeye (das schon immer frei gewesen war) und Bäsch zum Vierbund zusammen.

Als erstes Ziel sah man die Befreiung und Vereinigung ganz Daviens vor. Deshalb ging man aktiv gegen die Kolonialmächte vor, warb Land ab und schürte Aufstände. Da die Kolonialmächte um jeden Preis verhindern wollten, dass sich das freie Land ausweitete, kam es zu mehreren Kriegen, die jedoch, da die Bevölkerung mehrheitlich auf der Seite des Vierbundes stand, oft schnell zu deren Gunsten entschieden wurden.

Frühzeit der DVD (2315-2402)

Die Gründung

Im „Beschluss von Saterborn“ von 2315 beschloss der damalige Erzherzog von Paramur, Theseus I. von Marter und Laudem, den davischen Kolonien die Unabhängigkeit zu schenken, denn er fürchtete die explosive Stimmung, und erwog, dass man den neuen Staat zu einem Handelspartner machen könnte. Die Köpfe des Vierbundes sahen nun die Stunde einer einigen Republik gekommen.

2315 wurde die Demokratische Volksrepublik Diktatistan in Warcolm gegründet. Die Hauptstadt wurde aufgrund der zentralen Lage zunächst Ctaeye. Das System war am Ismusismus orientiert. „Diktatistan“ leitet sich vom Urmannischen Wort „Ldīkkut‘ātišattān“ ab, das so viel bedeutet wie „Wir werden geeint sein“.

Zum ersten Staatsältesten (Staatsoberhaupt) wählte man Wheyëtta Cÿrath, der jedoch nur neun Monate regierte, ehe er aufgrund gesundheitlicher Probleme zurücktrat.

Urmannisch wurde wiederbelebt und als symbolische Amtssprache der Volksrepublik eingeführt, denn man wollte eine neutrale Sprache wählen und keine der Sprachen Daviens bevorzugen. Jedoch stellte es sich sehr bald als unpraktikabel heraus, eine alte Sprache wiederzubeleben und daher griff man bald auf das als Verkehrssprache weit verbreitete Paramurisch zurück.

Das glorreiche 24. Jahrhundert

Man führte den Prozess der Einigung fort. Die Kolonialmächte sahen nun, dass der Unabhängigkeit Daviens nichts mehr entgegenzustellen war, und so wurden die Verhandlungen friedlich geführt, von einigen Zusammenstößen abgesehen. Ab 2360 begann man, auch in Aumen Gebiete an das Staatsgebiet der DVD anzuschließen, die jedoch nicht gleichberechtigt waren.

Ein interessantes Kapitel ist die wirtschaftliche Blütezeit der sechziger und siebziger Jahre des 24. Jahrhunderts, von der insbesondere Bäsch profitierte. Da damals Xyllabien eine Rezession erlitt und die neukanabisch-xyllabischen Verhältnisse sehr gespannt waren, wanderte einige Xyllaben in die DVD aus. Ihre Nachfahren leben heute in sechster und siebter Generation zum Teil noch dort: Mit 1 Millionen Xyllabisch-Sprechern in Bäsch stellen sie einen bedeutenden Bevölkerungsteil dar.

Am 2387 traten die letzten Staaten – von den Svalesischen Kolonien abgesehen – bei, eine Gruppe kleindavischer Republiken. Um ihren Völkern Frieden zu gewähren, und um zu verhindern, dass das Königreich Nörgelstan (das in diesen Kriegen die meisten Gewinne davongetragen hatte) sie unterwerfen würde, entschieden sie sich zu einem Anschluss an die DVD. Da die Beitrittsverträge im Rosengarten von Alpaterowo unterzeichnet wurden, nannte man sie Rosenprovinzen. Die Hauptstadt der DVD wurde nun Bäsch. Der Beginn der Diktatur und „Gesunder Ismusismus“ (2402-2424)

Verschiedene Korruptionsskandale erschütterten die Volksrepublik in den neunziger Jahren des 24. Jahrhunderts. Hinzu kam eine heftige Wirtschaftskrise, da die Rosenprovinzen unglaublich arm und völlig zerstört waren durch Kriege, die ihrem Beitritt vorangegangen waren. Diese Belastung wirkte sich signifikant auf den Haushalt aus; außerdem brachen verschiedene Rohstoffpreise ein. Wenn auch akute Not abgewendet wurde, erholte sich die Volksrepublik nie wirklich von diesem Schlag.

Zudem grassierten Gerüchte über einen Klimawandel, demzufolge durch in der Wüste Ëyor ausgeschüttete Chemikalien eine Eiszeit in Davien hervorrufen sollten.

Die Missstände spitzten sich zu, da das Volk immer mehr das Gefühl hatte, man regiere an ihm vorbei. Es gab Demonstrationen und Aufstände. Schließlich putschte der damalige Regulator, Sëth Ueldra, 2392. Er begründete dies mit einem angeblichen Verrat des damaligen Staatsältesten Tlëch Skuonibereg. Skuonibereg wurde am Folgetag hingerichtet.

Unter dem Vorwand innerer und äußerer Feinde, wirtschaftlicher Zwänge und Umweltproblemen etablierte Ueldra eine autoritäre Diktatur, die er als „Gesunden Ismusismus“ bezeichnete. Oberhaupt in diesem System ist nicht mehr der Älteste, sondern der Regulator. Es gelang Ueldra durch schnelles Handeln, die meisten wirtschaftlichen Missstände aus dem Weg zu räumen, doch er errichtete in derselben Zeit eine Diktatur, die mehr als ein Jahrhundert halten sollte.

Die Ära Goll (2424-2490)

Ueldra starb 2424. Seine Nachfolge trat Sufirush Goll, auch Goll Sr. genannt, an. Dieser übernahm das Ueldrasche System. Goll Sr. begann, die Forschung auszuweiten (so gehen das Teilchenforschungszentrum in Tolmán sowie die Atomversuche in Abu Simbel auf ihn zurück), und Expansionspolitik zu betreiben (2429 wurde Aumen zu Davien gegliedert, mit dem Status einer Kolonie) – was die Verhältnisse zur FRNX belastete. Sufirush gelang es, innerhalb kürzester Zeit, Diktatistan zu einer neuen wirtschaftlichen Blüte zu verhelfen.

Grimmhardt Goll, der 2434 zum Regulator wurde, lockerte die Repressionen gegen die Bevölkerung. Er verschärfte allerdings die Expansionspolitik seines Vaters. Goll baute sofort das Militär aus, sodass die Patriotische Armee zur truppenstärksten von Ultos wurde (und noch heute ist). 2444 führte er den Kappkrieg gegen Nörgelstan, den eine Affäre um den Landwirtschaftsminister der DVD, Hjaephroday Cholowho ausgelöst hatte, und aus dem die DVD als Sieger hervorging. Damit war Diktatistan die erste (und bisher einzige) Macht in der Geschichte, die Nörgelstan Stirn geboten hatte, wofür sie internationales Lob erhielt. Sval, die letzte Kolonialmacht, die noch Gebiete in Davien besaß, hatte jedoch insgeheim Nörgelstan unterstützt. Als dies bekannt wurde, verschärften sich die Spannungen zwischen Sval und der DVD.

Mit einem Präventivschlag Svals brach 2448 der Weiße Krieg an. Goll zog seine Truppen immer weiter in die Wüste Ëyor zurück, was aussah wie unkontrollierte Verluste, jedoch einer klugen Taktik folgte: Ohne Versorgung blieben die svalesischen Truppen in der Wüste stecken. Mit der Grenzüberschreitung in Murabien wurde auch die FRNX in den Krieg verwickelt. Nach verlustreichen Kämpfen in Gertanesien ging die DVD als Sieger hervor – die Kolonisation war für immer beendet, in Murabien hatte man große Gebiete hinzugewonnen und stand zudem nun als globale Großmacht, zugleich jedoch ohne enge Partner da.

In den 2460er Jahren begann der Ruf nach Demokratie zu erstarken, auf den das Regime Goll mit Repressionen antwortete. Es wurde die Organisation „Demokratischer Dienst“ gegründet. Zunächst eine Art Forum für öffentliche Debatten, ging sie mit ihrem Verbot 2465 in den Untergrund und nahm geheimdienstartige Züge an. Zudem spaltete sich die radikale Gruppe „Sëmma Dawhe“ („Erneuert Davien“) ab. Diese verübte 2469 einen Anschlag auf Grimmhardt Goll, bei dem dieser das linke Bein verlor. Darauf folgten sehr schwere Repressionen, Massenverhaftungen und Schauprozesse. 2470 wurde das letzte Todesurteil der Davischen Geschichte vollstreckt: Man richtete den Attentäter Smár Malamico hin, ironischerweise ein Verwandter des Kolko-Attentäters Iáf Malamico.

Iáf Goll, der Sohn Grimmhardt Golls, war auch dessen designierter Nachfolger. Im Vorfeld seines Amtsantrittes reiste er 2475 durch Davien und versuchte, das Volk für seine Pläne zu einem demokratischen Wandel zu begeistern – mit Erfolg. Er versprach Amnestie für die Mitglieder des „Demokratischen Dienstes“, freie Wahlen, einen Rückzug von der Expansionspolitik – in all diesen Punkten widersprach er den Interessen und Ansichten seines Vaters. 2475 starb er bei einem Anschlag. Man vermutete die „Sëmma“ hinter diesem Attentat, jedoch bleiben Zweifel bis heute. Es folgten sehr bedrückte Jahre, die als „schweigsame Jahrzehnte“ in die Geschichte eingehen sollten.

Die Nachfolge Golls trat dessen Enkel, Rádman Goll, an.

Politik

Innenpolitik

Hauptartikel: Gesunder Ismusismus

Die Politische Ideologie der DVD ist der Ismusismus. Oberhaupt war der sog. Regulator.

Außenpolitik

Die Außenpolitik der DVD war besonders während des letzten Jahrhunderts von der Rivalität mit der FRNX geprägt, bei der sich die beiden Staaten als die beiden größten militärischen Mächte des Planeten, feindselig gegenüber standen. Die DVD sah sich dabei oft als Schutzmacht kleinerer Staaten, die sich von der aggressiven Außenpolitik der FRNX gegenüber Unrechtsstaaten, bedroht fühlten. Während dieser Zeit kam es auch zu direkten kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Supermächten. So zu Beispiel im Weißen Krieg (den die DVD gewann) und im Krieg um Heliagund (den die FRNX gewann). Der von der Weltöffentlichkeit befürchtete Atomkrieg konnte jedoch vermieden werden. In letzter Zeit ist eine Entspannung, ja sogar Annäherung zwischen beiden Staaten zu beobachten. Begünstigt wird dies vor allem durch den Demokratisierungsprozess in der DVD und deren nahezu vollständiger Rückzug aus dem politischen Weltgeschehen aber auch durch eine zurückhaltendere Außenpolitik der FRNX.

Bevölkerung

Sprache

Die meisten Bewohner der ehemaligen Gebiete der DVD sprechen eine der zahlreichen lithischen Sprachen. Außerdem gibt es zahlreiche Eingeborenensprachen (also Sprachen der Arachen), insgesamt 17 Sprachfamilien. Hinzu kommt die Tanische Bevölkerung, welche Tán, eine Gertanesische Sprache, spricht.

Aufgrund der großen sprachlichen Vielfalt wählte man Paramurisch als Amtssprache, da diese niemanden bevorzugte und seit jeher als Verkehrssprache verbreitet gewesen war.

Die wichtigste Sprache der Literatur ist jedoch das Atlawin Lham, eine Variante des Lithischen, welche an den Fürstenhöfen der Atlawischen Reiche gesprochen wurde.

Religion

Die überwiegende Zahl der Bevölkerung Daviens wie auch der DVD bekennt sich zum Chronismus. Daneben steht die tanische Minderheit, welche weitestgehend halloistisch ist.

Ethnien

Davien wird hauptsächlich von drei großen Volksgruppen bevölkert: Lithen, Taner und Arachen. Erstere stellen die Hauptbevölkerungsgruppe dar (ca. 75%), die Taner sind die stärkste ethnische Minderheit (15%), Arachen stellen nur noch eine geringe Minderheit (<5%). Die Volksgruppen unterscheiden sich v.a. in der Sprache (im Falle der Taner auch in der Religion) und im Aussehen. Insgesamt sind Ehen in denen die Partner aus verschiedenen Ehen stammen, in Davien ausgesprochen selten, dennoch leben die drei Bevölkerungsgruppen friedlich miteinander. Gruppenbildung und Bildung von Feindbildern fand in Davien fast ausschließlich auf regionaler, kaum auf rassistischer Basis statt, da nur die Taner homogen sind, die Lithen hingegen sehr divers sind und die Arachen lange Zeit überhaupt nicht als Einheit begriffen wurden. Überhaupt wird die klassische Dreiteilung heutzutage stark hinterfragt: Es handelt sich um Kategorien, die die Kolonialherren (allen voran Paramur) entworfen haben.

Die Arachen

Diese Bevölkerungsgruppe ist die Urbevölkerung – unumstritten zumindest in den Gegenden nördlich der Wüste Ëyor. Sie lebten nomadisch und wurden durch die Lithische Expansion zurückgedrängt. Heute leben sie nur noch in wenigen Randgebieten:

  • Im sogenannten „Nordwestlichen Arachischen Kulturkreis“ auf den Schwarzen Inseln (wo durch Paramurische Kolonialherrschaft der karpatisch-reformierte Chronismus vorherrscht und in Teilen von Callas (wo durch Lithischen Einfluss der murabisch-orthodoxe Chronismus vorherrscht) – Früher berühmt für ihre kriegerischen Seefahrten entlang der Schamanen- und der Sturmküste und bis ins Innere des Mryth hinein.
  • Im sogenannten „Kulturraum Nordost“ im Norden Katahelions
  • Und als sogenannte „Wüstenarachen“ in der Wüste Ëyor zwischen Lÿm und Laewhar.

Arachen leben zum Teil noch nomadisch, zum Teil in Dörfern, letzteres gilt insbesondere für die arachischen Stämme auf den Schwarzen Inseln. In Städten tendieren Arachen dazu, sich schnell zu assimilieren. Da fast alle Arachen inzwischen Chronisten sind, integrieren sie sich dann zumeist in Lithische Umfelder.

Arachen zeichnen sich durch sehr große Gestalt, eher schmale Augen und einen hellen Teint aus. Doch das wichtigste Merkmal für Selbstverständnis und Identität ist die Bewahrung der arachischen Sprache, und da diese inzwischen häufig zugunsten Lithischer Idiome (Schwarze Inseln: Paramurisch) aufgegeben wurde, der Sitten, welche im familiären Umfeld noch sehr intensiv gepflegt werden. Die Wüstenarachen tragen auch oft noch trachten.

Schon sehr früh gaben die Arachen die eigenen Naturreligionen zugunsten des von den Lithen übernommenen Chronismus auf, sodass die überwältigende Mehrheit nun dem murabisch-orthodoxen Chronismus angehört. Am längsten hielten sich ursprüngliche Glaubenswelten auf den Schwarzen Inseln, wurden jedoch mit der Kolonisation durch Paramur sehr schnell vom karpatisch-reformierten Chronismus verdrängt.

Die Arachische Gesellschaft ist durch die Muster typisch nomadischer Stammesgesellschaften geprägt. Sie ist patrilinear. Auf der untersten Ebene steht die Familie, die v.a. Verwandte ersten und zweiten, zum Teil auch dritten Gerades umfasst. Auf der nächsten Ebene steht die Sippe, ein Zusammenschluss von bis zu zehn Familien, die ihre Kinder bevorzugt untereinander verheiraten. Sippen schließen sich zu Stämmen zusammen, Stämme zu Stammeskoalitionen. Jedoch sind diese Gebilde (bis auf die Familie) nicht fest, sondern sehr fluide, und können je nach politischer Lage zerfallen und neu gebildet werden. Je nach Region nehmen die einzelnen Ebenen unterschiedliche Wichtigkeit ein: Auf den schwarzen Inseln stehen die Sippen im Vordergrund, nördlich des Katahelion die Stämme. In den Städten lebt inzwischen eine große Zahl von stark assimilierten Arachen, die sich ausschließlich mit der Familie identifizieren.

Insgesamt ist zu sagen, dass die arachische Kultur aufgrund ihres hohen Alters und zahlreicher Fremdeinflüsse hinsichtlich Trachten, Sitten und Sprache sehr stark variiert, zumal sie wahrscheinlich bereits vor dem Eindringen der Lithen sehr divers war. Sind auch einige von sehr alter Zeit datierende Gemeinsamkeiten (insbesondere linguistischer Art) festzustellen, überwiegen die Unterschiede. Eine interessante Gemeinsamkeit ist dabei, dass das bevorzugte Lasttier in allen drei arachischen Hauptgebieten Eine „Arachische“ Identität, die über die Zugehörigkeit zu Stämmen und Stammeskoalitionen hinausgeht, besteht seit alter Zeit in der Wüste Ëyor. Am Ende der Kolonialzeit reifte ein solches Bewusstsein zudem im Norden des Katahelions heran – auf den Schwarzen Inseln existiert es bis heute nicht. Erst in jüngster Zeit zeigen sich Tendenzen zu einer „Gesamt-Arachischen“ Bewegung.

Die Lithen

Die Lithen stellen die prägende Bevölkerungsgruppe dar, die überall in Davien verbreitet ist. Ihre Herkunft liegt völlig im Dunkeln. Ein Großteil der Forscher geht von einer Einwanderung aus Huënna aus, manche halten die Lithen auch für die tatsächliche ethnische Bevölkerung der Hochkulturen am Weißen Bëthem, die später nur die Sprache und Religion der Einwanderer aus dem Osten übernahmen. Eine inzwischen marginale Hypothese besagt, die Lithen seien von Murabien aus eingewandert.

Tatsache ist, dass zwischen dem Untergang der ersten Davischen Hochkulturen und dem Wiederauftauchen schriftlicher Dokumente auf dem davischen Kontinent eine Spanne mehrerer Jahrhunderte liegt. In diese Zeit fällt die Ausbildung und Ausbreitung der Lithischen Kultur auf dem davischen Kontinent.

Schrift bringen dann die jennitischen Missionare, ebenso wie ihre Religion, den murabisch-orthodoxen Chronismus um etwa 800 nzi. Die jennitische Mission steht also am Anfang der lithischen Geschichtsschreibung. Ab diesem Punkt eroberten chronistische lithische Fürstentümer aus dem Süden die noch cawhaemischen Lithenreiche in Atlawien, und dies in insgesamt nur einem Jahrhundert. Es schließt sich die Ausbreitung der Lithen auf ganz Davien an.

Die ursprüngliche Glaubenswelt der Lithen wird als „Cawhaem“ bezeichnet. Sie ist überraschend einheitlich und fest umrissen: Der Pantheon besteht aus zwei (Haupt-)Göttinnen, die einander gegenüberstanden, Rÿth (für den Tag) und Ëyala (für die Nacht). Außerdem ist das Cawhaem durch den Woodoo-Kult geprägt. Das Cawhaem besteht auch heute noch fort, als eine Art Geheimreligion, die in vielen modernen Davischen Staaten stigmatisiert oder gar verboten ist.

Vom ursprünglichen Lithischen Gesellschaftssystem jedoch zeugen nur noch die Archäologie, wenige historische Quellen, Mythen und einige Nachklänge in Sitten. Seine hervorstechende Eigenschaft war die Matrilinearität.

Dies schlägt sich z.B. in dem weiblich dominierten Pantheon wieder und in der Lithischen Namensgebung: Lithen haben drei Namen – einen Rufnamen, einen Sippennamen und an letzter Stelle einen magischen Namen, der nach einem Schutzheiligen oder Schutzgott benannt wird. Der Sippenname wird durch den Vater weitergegeben, der magische Name aber, der offensichtlich älter ist und dem auch heute noch die größere Bedeutung beigemessen wird, durch die Mutter. Der magische Name ist zwar nicht geheim, wird aber nach alter Tradition nicht öffentlich genannt. Könige alter lithischer Reiche trugen zudem auch noch einen „Muttersnamen“, der dem Rufnamen der Mutter nachempfunden war, und der in Archaischer Zeit offensichtlich auch eine höhere Bedeutung als der eigene Rufname trug. Die Lithen eint – neben der traditionellen lithischen Namensgebung – vor allen Dingen die Sprache, auch wenn sie in zahlreiche Idiome zerfällt. Erstmals aufgeschrieben wurde sie zu Beginn der jennitischen Mission, bereits damals zerfiel sie vermutlich in einen südlichen (ëyorischen) und einen nördlichen (atlawischen) Dialekt. Nach der Ausbreitung des Chronismus in Atlawien (900 wzi) und der Herausbildung des Atlawischen Bundes (1300 nzi) sollte nun Atlawien zum Zentrum der lithischen Kultur werden. Das atlawische Lithisch wurde zur maßgeblichen Schriftsprache. Erst mit der Kolonialzeit ging es unter, sodass bis heute keine voll ausgebildete lithische Hochsprache mehr existiert.

So ist die lithische Kultur regional extrem differenziert was Dialekte, Sitten, Gebräuche, Trachten und Baustile angeht. Sie zerfällt in zwei voneinander stark verschiedene Gruppen: Nord- und Südlithen. Diese unterscheiden sich linguistisch (entsprechend der beiden Hauptzweige der Lithischen Sprachen), klimatisch und historisch (die Nordlithen standen fast ausschließlich unter paramurischer Herrschaft, die Südlithen unter xyllabischer und svalesischer Herrschaft) sowie auch kulturell. Zudem leben beide Gruppen derzeit unter anderen Bedingungen: Die Südlithen stellen die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung der DVD (was ihr den Spitznamen „Südlithische Republik“ eingebracht hat), die Nordlithen leben in den verschiedenen Staaten des nördlichen Davien. Man kann darüber hinaus sechs große Kulturräume ausmachen: Tauten, Atlawien, Mryth, Kleindavien, Östliche Ëyor und Westliche Ëyor (die Zentrale Ëyor-Wüste ist arachisch dominiert), die jedoch zahlreiche Übergänge sowie regionale und lokale Varianten aufweisen. So gab es nie ein allumfassendes „lithisches“ Nationalbewusstsein.

Äußerlich sind die Lithen von eher dunklem Teint, dunkler Augen- und Haarfarbe, mittlerer Statur und markanten Gesichtszügen. Doch variiert dies sehr stark – v.a. im Norden, am stärksten im Nordwesten ist ihr Teint für gewöhnlich blasser und ihre Statur größer, denn es handelt sich vermutlich nicht um „ethnisch ursprüngliche“ Lithen, sondern vermutlich um Arachische Bevölkerungen, die die lithische Kultur von einer kleinen Elite von Eroberern übernommen haben. Gerade in diesen Gebieten leben alte Arachische Sitten auf versteckte Weise weiter, auch wenn sich die Bevölkerung als lithisch identifiziert und auch als solche bezeichnet wird.

Die Taner

Die Taner, meist, aber keineswegs durchgehend, durch eher helle Haut- Augen- und Haarfarbe gekennzeichnet, stellen die homogenste und jüngste Bevölkerungsgruppe Daviens dar. Sie sind ein gertanesisches Volk, dass sich bereits kurz nach der gertanesischen Einwanderung auf Balmanien von den übrigen Stämmen abspaltete. Sie behielten die Seefahrertradition der Gertanesen bei und siedelten zunächst im äußersten Norden Murabiens, von wo aus sie sich entlang der Murabischen Ostküste südwärts verbreiteten und schließlich, ab etwa 1100 nzi, in davischen Küstenstädten eintrafen. Dort gründeten sie kleine städtische Gemeinden, die v.a. vom Handel lebten. Entlang der großen Ströme gelangten die Taner auch ins Inland. Heute gibt es Tanische Gemeinden in Südenden, Alpaterowo, Bäsch, Woyden, Nowo Metalsk und in kleineren und größeren Städten entlang Whilim, Lÿm und Laewhar. Von einigen unbedeutenden Städtchen abgesehen, stellen Taner einzig in Woyden die Bevölkerungsmehrheit, und auch hier nur mit 65%. Die Taner blieben stets Städter und fast immer in der Minderheit, und übten oft vergleichbare Berufsgruppen aus: Als Händler formten sie Gilden, die Handelsnetze über mehrere Städte ausbildeten, als Handwerker formierten sie sich in Zünften, die zumeist stadtbezogen blieben. Das Besondere ist die Art des Handwerks, denn Taner besetzten die Sparten, welche bereits fertiges Material weiterverarbeiteten (als Schneider Stoffe, als Schuster Leder, als Tischler Holz); nie produzierten sie Nahrungsmittel (es gab kaum Tanische Schlächter) oder arbeiteten direkt mit Rohstoffen (auch Tanische Gerber oder Töpfer gab es nie). Die Lithen hingegen organisierten sich nie in Zünften. Das gesamte Tanische Zunftwesen ging mit der Kolonisation und der parallelen Einführung von Manufakturen, später Fabriken unter.

Die Gilden haben eine längere Wirkungsgeschichte. In der vorkolonialen Zeit waren sie berühmt für ihre Konkurrenz. Sie stellten nicht Zusammenschlüsse mehrerer Händler aus einer Stadt, sondern Zusammenschlüsse mehrerer, ihre Kinder untereinander verheiratenden Familien dar. So kam es, dass es in einer Stadt oft mehrere miteinander konkurrierende Gilden gab. Manchmal gab es sogar sogenannte „Gildenkriege“, in der sich Gilden in mehreren Städten handgreiflich bekämpften. Sehr häufig hatte eine Gilde eine legale, aus Händlern bestehende Seite, und eine illegale, aus Dieben bestehende Seite, die auch lithische Kleinkriminelle aufnahm und die Händler einer anderen Gilde bestahl.

Später sollten die Kolonisatoren den Gilden das Handelsmonopol entreißen. Aber die Zusammenschlüsse überdauerten. Zum einen in der Form von Verbrecherbanden, die in Davien nach wie vor nicht stadtgebunden agieren, sondern überregional (was auch das Untertauchen erleichtert). Zum anderen setzten sich die Kontakte der „legalen“ Seite der Gilden noch lange in Handelskontakten fort – aus denen später die davischen Rammballvereine hervorgehen sollten. Dies ist der Grund für die eigenartige Organisation des Davischen Fußballs, wo es kaum stadtbezogene Vereine gibt, sondern jede Stadt mehrere Vereine hat, von denen sich jeder einer überregionalen Gilde angehört.

Neben ihren Berufen sind Taner auch durch ihre Religion vereint. Sie pflegen bis heute den aus Balmanien, ursprünglich aus Murabien mitgebrachten Halloismus, wenngleich in einer sehr eigenen Form, die man – wegen ihrer Strenge und Ursprünglichkeit – als „orthodox“ oder, häufiger – bezogen auf die Heiligste Stadt, Woyden – als „Woydanertum“ bezeichnet. Insbesondere hebt sich das Woydanertum durch seine Auffassung des Halloismus als Geburtsreligion extrem von allen anderen Halloistischen Strömungen ab. Außerdem bewahrten die Taner ihre Sprache, welche zwar eine gertanesische ist, jedoch durch die frühe Trennung und die zahllosen fremden Einflüsse massive Unterschiede zu anderen gertanesischen Sprachen aufweist.

Kultur

Küche

Einen wichtigen Teil der davischen Küche bilden Getreide und Kartoffeln (die in Davien auch zu Getreide gezählt werden). Eine der wenigen davischen Speisen, die internationale Beliebtheit erlangt haben, sind die Bratkartoffeln, benannt nach dem Geheimrat Brát, der im 20. Jahrhundert lebte, und sie in den Karpaten bekannt machte. Es gibt zahlreiche Brotsorten – Davien ist spöttisch als „das Land der tausend Brote“ bekannt – außerdem wird vor allem auf dem Land noch sehr viel Brei („Mlïwa“) gegessen. Diesem Brei werden meist Milch und getrocknetes Obst, manchmal auch Gemüse beigemischt. Sehr beliebt ist auch der „Brombeerbrotbratbierbrei“: Brombeeren und Brot wird zerkleinert und vermischt, dann angebraten, und die entstandene Mischung mit schwachem Bier (2%) oder Radler verdünnt.

„Davier essen fast nur Getreide, als Brot, als Fladen, als Brei; sie essen nichts für sich, alles Fleisch und Gemüse, ja selbst Obst werfen sie auf ihre Fladen oder in ihren Brei.“ – aus einem svalesischen Reiseführer aus dem 22. Jahrhundert

Ins Auge fällt, dass extrem wenig Fleisch verwendet wird. Vorrangig wird mageres Straußenfleisch gegessen: Der Gmaet (Reitstrauß) ist eines der wichtigsten Davischen Nutztiere, er gibt Fleisch und Eier. Das Fleisch wird meist stark gesalzen und/oder geräuchert und weiterhin so bearbeitet, dass es beinahe geschmacklos und sehr zäh, dafür aber mehrere Jahre haltbar ist. Es wird in Rollen oder Fladen aufbewahrt und gegessen.

In Davien wird wenig roh gegessen: Gemüse wird gedünstet, Fleisch und Käse geräuchert, Obst wird ebenfalls geräuchert, getrocknet, manchmal sogar gesalzen.

„In Davien wird schlicht alles geräuchert: Der Käse, das Fleisch, das Brot. Sogar ihr Obst räuchern diese Barbaren. Ich warte auf den Tag, an dem ich einen Davier sehe, der sich selbst räuchert, weil er das so lecker findet.“ – Ùttibàs dé Làrkkapff, Schriftsteller aus der KU

Auch Milchprodukte, vor allen Dingen „Tlymes“, ein salziger Käse, sind sehr weit verbreitet – und werden ebenfalls dem unvermeidlichen davischen Brei untergemischt.

Getrunken werden vor allen Dingen herzhafte dünne Suppen, sowie Mais- oder Gurkenwasser. Typisch für Davien sind die ebenfalls herzhaften Gewürztees und heiße Milch mit Gewürzen; am bekanntesten ist wohl der Pfeffertee.