Westduvarische Sprachen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Ultos
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Phonetische Entwicklung der Einzelsprachen)
(Grammatik)
Zeile 78: Zeile 78:
 
| es || in || nudh || nən
 
| es || in || nudh || nən
 
|-
 
|-
| wir || nāja || nājawd || nājawd
+
| wir || nāja || nājawdh || nājawd
 
|-
 
|-
| ihr || māja || mājawd || mājawd
+
| ihr || māja || mājawdh || mājawd
 
|-
 
|-
| sie (belebt) || heb || hawd || han
+
| sie (belebt) || heb || hawdh || han
 
|-
 
|-
| sie (unbelebt) || nen || nawd || nan
+
| sie (unbelebt) || nen || nudh || nan
 
|-
 
|-
| wer? || be || bawd || ban
+
| wer? || be || bawdh || ban
 
|-
 
|-
 
| was? || rə || rudh || ran
 
| was? || rə || rudh || ran

Version vom 13. Januar 2021, 17:46 Uhr

Die Duvarischen Sprachen sind Sprachfamilie, die aus den drei im nördlichen Akronor, vorrangig in den VSN gesprochenen Sprachen Davidisch, Kaltakisch und Revartisch besteht,

Eigenschaften von Protoduvarisch

Es gibt keine Belege des Protoduvarischen, die hier angegebenen Formen sind allesamt rekonstruiert.

Phonetik, Phonotaktik

Vokale: Sieben Kurzvokale, sechs Langvokale.

Kurz Lang
a ā
e ē
o ō
u ū
i ī
​ɐ (â) ɐ̅
ə (ê) -

Konsonanten: Auffällig sind die Langphoneme der Nasale, Approximanten und Liquide.

Art Bilabial Labiodental Dental Alveolar Postalveolar Velar Uvular Pharyngal
Plosiv b, p - - d, t - g, k G, q -
Frikativ - -,f ​ð, θ (dh, th) z, s -, ​ʃ (sh) -, x - H
Nasal m, m: - - n, n: - ​ŋ, ​ŋ: (N, N:) - -
Approximant - w, w: - - - j, j: (j, y) Palatal! - -
Trill - - - r, r: - - - -
Lateral - - - l, l: - - - -

Phonotaktik: Es sind CV(C)-Silben zugelassen. Die Kombination s+Plosiv verhält sich innerhalb dieses Schemas wie ein einzelner Konsonant. H kommt nur am Silbenanfang vor.

Betonung: Wörter sind in Betonungsklassen aufgeteilt; die Betonungsklasse hängt von der Wurzel ab und ändert sich nicht im Verlaufe der Flexion. Es ist nicht ganz klar, ob es drei (Anfangs-, Wurzel- und Endbetont) oder vier (diese sowie Penultima-Betonte) gab.

Grammatik

Nomina: Drei Numeri (Singular, Dual und Plural) sowie drei Kasus (Nominativ, Genitiv, Akkusativ).

Plural:

  • unbelebt -a (mit Verdrängung eines auslautenden Vokals, dann )
  • belebt: -aw (bei auslautendem Konsonanten -j:aw

Dual: Plural + -m:

Genitiv: -(ə)dh

Dativ: -(ə)n

Pronomen

Kasus Nominativ Genitiv Dativ
ich nudh nudh
du mudh mudh
er hob budh hən
sie dəz zudh dən
es in nudh nən
wir nāja nājawdh nājawd
ihr māja mājawdh mājawd
sie (belebt) heb hawdh han
sie (unbelebt) nen nudh nan
wer? be bawdh ban
was? rudh ran
Demonstrativ j:e j:udh j:an

Wie Nomina: shoz "jeder", skis "alle"

Adjektive: Kongruieren nach biologischem Geschlecht bzw. Belebtheit und Numerus, nicht aber nach Kasus. Singular und Plural können rekonstruiert werden; ob nach dem Dual kongruiert wurde, ist nicht mehr sicher zu sagen.

Genus Singular Plural
männliche Person thū- nū-
belebt, nicht männliche Person sa- ne-
unbelebt tə- ne-

Verben:

  • Personenzeichen: 1: u, 2: -u-z oder -e-z, 3: und -a
  • Numera: Singular (durch Null oder Tempuszeichen ausgedrückt); Dual (durch -m- ausgedrückt) und Plural (durch Tempuszeichen ausgedrückt)
  • Tempora: Präsens (- im Sg. und Dual, -d- im Pl.); Objektive Vergangenheit (s im Sg. und x im Pl.); Subjektive Vergangenheit (Stammveränderung oder Erweiterung -ən-); Antipräsens (Vorsilbe Hɐ-)
  • Modi: Indikativ (ohne Kennzeichen), Imperativ (durch -i) und Optativ (-ya-)
  • Direktion: Neutral, Ventiv (mu-) und Separativ (ša-)
  • Diathese: Aktiv (ohne Kennzeichen), Ditransitiv-Kausativ (Periphrastisch) und Reflexiv (-ga)

Syntax

  • SOV; belebteres Nomen geht vor
  • Ist das belebtere Nomen Subjekt: Marker am Verb

Phonetische Entwicklung der Einzelsprachen

Davidisch

Erste Phase

  • Ps>sP/_#
  • s+P ergibt einen Frikativ: sb, zb>​β(:); sp>ɸ(:); zd, sd>dh(:); st>th(:); zg, sg>​ɣ; sk>x'; zG, sG>ʁ; sq>​χ
  • ē>ā, ū>ō, o>a
  • H entfällt. Falls ein Hiatus entsteht, wird der zweite Vokal zu einem Halbvokal (o, u > w; alle anderen ergeben >y

Zweite Phase (Endprodukt dieser Phase ist klassisches Altdavidisch)

  • Vw:C>Vwc/_C,#
  • sh>h
  • N:>NG, r:>rd, l:>ld (diese Kombinationen werden unten mit RD abgekürzt)
  • Am Silbenanfang: w>v; w:>w
  • ​β>v; ɸ>f; ɣ>dh; ​χ>x; ʁ>r
  • ​ɐ>o; ɐ̅>ā
  • aw, ow, uw>ū; ew, iw>ī

Dritte Phase (Hin zu Neuduvarisch)

  • RD>R/_C; RD>R/C,#_; RD>D/_#
  • aber: m:>-n
  • g>ğ/i,e_
  • dh>ğ, aber: nach w dh>d
  • x>k/_V; >h sonst
  • th>t/_V; >s sonst
  • G>g
  • ə wird a am Wortanfang, e am Wortende, i sonst

Entwicklung des Kaltakischen

Davidisch und Kaltakisch sind etwas enger miteinander verwandt als Revartisch mit beiden Sprachen.

Die erste Phase der phonetischen Entwicklung stimmt bei beiden überein.

Weitere Entwicklung des Kaltakischen

  • l zu w am Silbenende
  • r>l
  • l:>r:>r
  • Kaltakische Rotation: Stimmhafter Plosiv wird stimmloser Frikativ, stimmloser Frikativ wird stimmhafter Frikativ, stimmhafter Frikativ wird stimmhafter Konsonant, z.B.: ɸ>w, w>b, b>ɸ
  • w:>wb/V_V; sonst w
  • y:>yg/V_V; sonst j
  • f>ɸ'
  • sh>​x
  • G>q
  • ​ɐ>e, ɐ̅>ō
  • ə>o
  • aj>ē, ij>ī, ej>ī, uj>ü:, oj>ö

Entwicklung im Revartischen

Erste Phase (Altrevartisch)

  • w:>w
  • VwC>VC:
  • VwsC>VshC
  • G>ʁ, aber sG, zG>sg, zg
  • q>x, aber sq>sk
  • H>j

Entwicklung der Vokale:

Neu Alt
a, ā ɑ​, ​ʌ
e, ē ​ɛ, ​e​
o, ō ɔ, o
u, ū ​ʊ, u
i, ī ​ɪ​, i
​ɐ (â), ɐ̅ ə, ʌ
ə (ê) Null

Zweite Phase (Neurevartisch)

  • th>sh
  • dh>z
  • b>v
  • w>b
  • ʁ>r

Entwicklung der Vokale:

  • e>i
  • ɪ>e [ɛ]
  • o>u
  • ʊ>o [ɔ]
  • ə>Null

Entwicklungen in der Grammatik

Alle drei Sprachen entwickelten sich (allerdings in unterschiedlichen Epochen) zu SVO-Sprachen.

Davidisch

  • Nomina
    • Verlust der Kasus
    • Verlust des Duals
    • Pluralmorpheme: -ūd(<āwd) urspr. GPl belebt per se für Plural; Worte auf Vokal nun generell auch im Sg. mit -j:; unbelebter Plural bei Vokalendung durch Dual ersetzt (>-n)
  • Verben
    • Verlust des Duals außer in der 1. Person der Konjugation.
    • Imperativ kann nicht mehr den Hortativ und Jussiv ausdrücken, dies wird vom Optativ-Nezessitiv übernommen
    • Reflexiv zu Passiv

Kaltakisch

  • Nomen
    • Dativ wird auch als Akkusativ interpretiert
    • Verlust des Duals
  • Adjektive:
    • Kongruenz nur noch in attributiver Stellung
    • männlich-persönliche und belebte Kategorie verschmelzen
  • Verben
    • Infinitv auf -pha(<-*ba) wird entwickelt.
    • Gravierende Änderungen im Tempussystem:
      • Subjektive Vergangenheit fällt mit Antipräsens zusammen und wird als Perfektive Vergangenheit interpretiert
      • Objektive Vergangenheit wird zur Imperfektiven Vergangenheit uminterpretiert
      • Entwicklung des Futurs
    • Endungen des Konjunktivs werden umgewandelt: u-j:a>ujga>üga>ü

Revartisch

  • Nomina:
    • Verlust des Duals und des Dativs (letzterer bleibt bei den Pronomen erhalten).
    • Generalisierung von unbelebtem Plural; für Körperteile Dual
  • Verben:
    • Vereinfachung der Formen, Abbau unregelmäßiger Verben
    • Verlust der Kurzform, da diese komplett mit der 3. Person Sg. zusammenfällt; neuer Modus durch Assimilation von Klitika.

Duvarische Wortgleichungen

Bedeutung Davidisch Kaltakisch Revartisch Protoduvarisch
Kopf toğ ted tâz tâdh
Mutter mawad mawbath mabad maw:ad
Vater at adh oth
Arm yagağ jaʁad yoraz yoGadh
Name iğōri ixoli jegure higūri
er (PPN Sg1N) ab jov hob
geben dal raw r:ol r:ol
verkaufen weğ bex beg weg
Buch tab thaɸ stov stob
Haus lām lōm: lâm: lɐ̅ m: