Raganismus
Der Raganismus ist eine Ideologie, die besonders in den zentralen Karpaten in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts +zi eine große Rolle spielte.
Inhaltsverzeichnis
Idee
Der Raganismus fußt im Wesentlichen auf dem Galismus: Religion und Jenseitsvorstellungen werden strikt abgelehnt, alles soll rational hinterfasst, erfragt, durchgeführt und begründet werden. Ein Rat von Weisen bzw. Wissenschaftlern, Ràlti genannt, soll das Volk lenken. Ziel ist, das Gàl (=Glück) der Gesellschaft, welches sich aus den einzelnen Gàl der Individuen summiert, zu mehren.
Der Raganismus, vom mnesischen Wort Raggàn "Vernunft", abgeleitet, verschärfte diese Thesen noch. Um noch schneller ein Reich der Rationalität herbeizuführen, sollte Religion komplett unterdrückt werden. Die Anführer des Volkes sollten per Intelligenztest ermittelt werden, dafür Königs- und Priesterämter vollkommen abgeschafft werden.
In der späteren Zeit wurden diese Aspekte noch mit sozialdarwinistischen Elementen kombiniert. Nur die Stärksten sollten in einer Gesellschaft etwas zu sagen haben. Der Mensch sollte mittels Technik in eine Maschine verwandelt werden, da Maschinen perfekt sind, der Mensch aber fehlerhaft ist.
Daneben gab es einen gemäßigten Raganismus, der als einer der Vorläufer der Demokratie gelten kann.
Geschichte
Die Nachfolger Toplan Troskaes' (also des Begründers des Galismus) zerfielen in zwei Lager: In den Inzimer Kreis und in den Yanttuer Kreis. Der Inzimer Kreis (benannt nach Inzim in der heutigen KU) sah sich als philosophischen Zirkel, der die rationale Weltbetrachtung Troskaes' vertiefen wollte. Er formulierte Konzepte wie "Falsifizierbarkeit", "Empirie", "Induktion", legte also den Grundstein für die moderne Wissenschaft.
Der Yanttuer Kreis (benannt nach Yanttu in der heutigen Drömer Adelsunion) hingegen sah sich als politischen Zirkel. Einer der wichtigsten Denker war Weqam Sxertxa. Dieser verschäfte die Kritik an Obrigkeit und Religion. Im Laufe des 19. Jahrhunderts gewann der Yanttuer Kreis immer breitere Unterstützung.
Dabei stand er in direkter Auseinandersetzung mit dem sog. Karpatisch-Reformierten Chronismus. Die Königshäuser der Karpatischen Inseln konvertierten nämlich im Laufe des 19. Jahrhunderts nach und nach vom Murabisch-Orthodoxen zum Karpatisch-Reformierten Chronismus. Die Bevölkerung - hier hielten sich orthodoxe Gebräuche und Ansichten noch lange, da keiner Staatsräson unterworfen - verstand dies auch nicht, und setzte sich der Missionierung heftig entgegen. Raganistische Agitatoren wussten diesen Unmut aufzugreifen und gewannen zahllose Unterstützer im Volk.
Die erste raganistische Revolution fand in Naman statt, im Jahre 1878. Eine "Raganistische Vernunftrepublik" wurde errichtet. Die Aufstände breiteten sich rasant aus und erfassten in den letzten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts nahezu die gesamten Zentralen Karpaten. Diese Zeit war von blutiger Verfolgung religiöser Menschen, Angehöriger des Adels und inneren Kritikern der Diktaturen sowie schwerwiegender Misswirtschaft geprägt.
Da die Raganisten durch ihre Herrschaftsweise allmählich die Sympathien in der Bevölkerung verloren, und die Vertreter der alten Ordnung an einem Strang zogen, brachen die "Vernunftrepubliken" nach und nach in sich zusammen. Am längsten hielten sich Raganisten im heutigen Gebiet von Sünderbaas an der Macht, hier wurden sie erst 1924 gestürzt.
Nachwirkung
Den Jahrzehnten der Raganistischen Diktaturen folge eine Zeit der Reaktion. Die alten Ordnungen, mit Adel und Klerus, wurden weitestgehend wiederhergestellt.
Die unterbrochene Konversion des Adels zum Karpatisch-Reformierten Chronismus und die damit einhergehende Missionierung wurden wieder aufgenommen und mit größter Energie, aber "sanfteren" Methoden fortgesetzt. Dadurch erreichte der karpatisch-reformierte Chronismus am Ende des 20. Jahrhunderts ungefähr seine heutige Verbreitung.
In der Philosophie erschienen zahlreiche Schriften, die die Bedeutung von Religion und Philosophie zu untermauern suchten.
Baustil
Im Zuge der Entstehung des Raganismus wurde auch ein zugehöriger Baustil entwickelt, der Torògì. Dieser versuchte, Architektur möglichst effektiv (unter den Gesichtspunkten der Bau- und Erhaltungskosten wie auch der Nutzungsmöglichkeit) zu gestalten, daraus resultiert die typische "Kastenform". Man suchte v.a. Wohn- und öffentliche Gebäude hervorzuheben.
Der Torògì, der sich bereits in den Jahren vor den raganistischen Revolutionen verbreitete, hatte dank seiner neuen Formen der Stadt- und Gebäudeplanung großen internationalen Einfluss.
Im Zeitalter der Reaktion wurde er, zumindest was repräsentative Bauten angeht, vom Stil Tkul zurückgedrängt.