Osporische Sprache

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Ospori ist eine rythanische Sprache, die eng mit dem Torassischen verwandt ist. Jedoch sind die beiden Sprachen nur bedingt wechselseitig verständlich.

Schrift- und Lautlehre

Alphabet

Das Osporische wird mit Osporitsa geschrieben.

Nummer Transkription Aussprache
1 a [​a]
2 b [b]
3 d [d], ​vor i, e und ' [​dʑ]
4 e (ye) [ʲe], vor hartem Konsonant [ʲɔ]
5 f [f]
6 h [h]
7 i [i]
8 y (j) [j]
9 k [k]
10 l [l](W)
11 m [m]
12 n [n]
13 o [ɔ]
14 p [p]
15 r [r]; vor i, e und ' [rl͡ʲ]
16 s [s]; vor i, e und ' [​ɕ]
17 t [t]; vor i, e und ' [​tɕ]
18 u [u]
19 v [v]
20 kh [x], dialektal oft [h] (W)
21 z [z] ​vor i, e und ' [​ʑ]
22 sh [ʃʲ], dialektal oft [​ɕ] (W)
23 zh [​ʒʲ], dialektal oft [ʑ] (W)
24 ts [ts]
25 ch, tsh [tʃ], dialektal oft [​tɕ] (W)
26 - -
27 y [​ɨ]
28 - -
Der 26. und der 28. Buchstabe der Osporitza kommen nicht im Osporischen vor. Die mit (W) bezeichneten Laute nennt man weiche Laute. Andere Laute sind weich, wenn ihnen ein ', i oder e folgt. Diese spielen eine Rolle in der Formenbildung (s.u.).

Betonung

Es ist zu beachten, dass es z.T. gravierende Abweichungen in den Dialekten gibt.

Substantive

  • Substantive werden im Singular stets auf der zweitletzten Silbe betont.
  • Männliche Nomina werden im Plural ebenfalls auf der zweitletzten Silbe betont.
  • Weibliche Nomina werden im Nominativ Plural auf der zweitletzten Silbe betont, in allen anderen Kasus des Plurals auf der letzten.
  • Sächliche Nomina werden im Plural stets auf der letzten Silbe betont.

Adjektive

  • Werden im Positiv immer auf dem Stamm betont
  • Im Komparativ und Superlativ liegt die Betonung immer auf der Endung -yjsh

Pronomen

Werden stets auf der letzten Silbe betont.

Verben

  • Verben, bei denen die Infinitivendung -ti betont ist, werden stets auf der letzten Silbe betont (außer Vergangenheit: Hier immer auf dem Kennzeichen des Genus, also nes-li-s'mo "wir trugen")
  • In der Gegenwart (vollendetes Futur bei vollendeten Verben s.u.) wird Sg1 auf der letzten Silbe betont, alle anderen Personen/Numeri auf der zweitletzten.
  • In der Vergangenheit und dem Konjunktiv werden alle Verben auf der letzten Silbe vor dem Kennzeichen des Genus betont (che-ka-li-(bu)-(s'mo)

Formenlehre

Nomina

Substantive

Es gibt sechs Fälle (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Instrumental und Lokativ). Es gibt je nach Zählung zwei bis drei Deklinationsklassen (konsonantische Deklination, a-Deklination und 3. Deklination).

Zur konsonantischen Deklination zählen männliche und sächliche Substantive, zur a-Deklination zählen weibliche. Die dritte Deklination umfasst weibliche Substantive, die auf Konsonant enden; sie hat eigene Endungen, aber diese sind veraltet - heutzutage werden diese Wörter im Singular wie die a-, im Plural wie die konsonantische Deklination gebeugt.

... ... ... ...
Kasus konsonantisch a
SgN rynyk (1) hor-a
SgG rynk-a hor-y
SgD rynk-ovi hor-e (2)
SgA rynyk (3) hor-i
SgI rynk-im (4) hor-ym (4)
SgL rynk-u hor-e (2)
PlN rynk-i (5)(6) hor-y (5)
PlG rynk-iv (7) hir (8)
PlD rynk-am hor-om
PlA rynk-i (3) hor-y (3)
PlI rynk-ami hor-ami
PlL rynk-akh hor-akh
Kasus m/n f Pl


Anmerkungen

  1. Neutra enden auf -o und -e (ikno, more)
  2. h, kh und k im Stammauslaut werden zu z, sh und s (noze, kishse)
  3. unbelebte Nomen wie Nominativ, belebte wie Genitiv (im Norden auch -i)
  4. nach weichen Lauten sowie h, k, kh: -im, sonst -ym
  5. nach weichen Lauten sowie h, k, kh -i, sonst -y
  6. Neutra enden auf -a (ikna, mor'a)
  7. Neutra endungslos
  8. o kann in endungslosen Formen zu i werden

Adjektive

Kasus m/n f Pl
N/A ber-y, ber-o ber-a ber-e
G/A ber-ygo ber-yj ber-ykh
D ber-ymu ber-yj ber-ym
I ber-ym ber-yja ber-ymi
L ber-ym ber-yj ber-ykh

Nach weichen Lauten sowie h, k, kh wird statt des y die entsprechende Form mit i geschrieben: azki mist "enge Brücke"; mojij rakim "mit meiner Hand".

Komparativ durch -yjsh(y,a,o): novyjshy dim "Das neuere Haus". Die Erweiterung k verschwindet dabei: gradka droha "glatte Straße" - gradyjsha droha "die glattere Straße".

Superlativ durch naj+Komparativ: najnovyjshy dim "das neuste Haus"

Pronomen

Personalpronomen der 1. und 2. Person:

Kasus Sg1 Sg2 Pl1 Pl2
N/A ja ty my vy
G meni tebi nas vas
D mne tebe nam vam
I mna tyba nami vami
L mne tebe nas vas

Personalpronomen der 3. Person:

Kasus m/n f Pl
N in/ono ona oni
G jigo (nigo) jij (nij) ikh (nikh)
D jimu (nimu) jij (nij) im (nim)
I im (nim) jaj (n'aj) imi (nimi)
L nim n'aj nikh

Die Formen in Klammern erscheinen nach Präpositionen.

Demonstrativpronomen:

Kasus m/n f Pl
N tyn/to ta ty
G/A tygo tyj tekh
D tymu tyj tym
I tym taj tymi
L tym tyj tykh

Interrogativpronomen:

Kasus Wer? Was?
N kto so
G kygo chigo
D kimu chimu
I/L kim chim

Verben

Überblick

Verben kennen folgende Kategorien:

  • Person
  • Numerus
  • Genus (in der Vergangenheit)
  • Diathese
  • Aspekt (zu einer genaueren Beschreibung des Aspekt siehe Torassische Sprache)
  • Modus (Konjunktiv und Imperativ)

Es gibt zwei Komjugationsklassen: e/i- und a-Konjugation. Verben haben einen Infinitivstamm (durch Hinzufügen von -ti erhält man den Infinitiv an sich) und einen Präsensstamm.

Tempora

Gegenwart bzw. vollendetes Futur

Die Endungen werden an den Präsensstamm angehängt. Die e/i-Konjugation hat die Endungen -a, -e/ish, -e, -e/imo, -e/ite, -i. Die a-Konjugation hat die Endungen -am, -ash, -a, -amo, -ate, -aja, wobei für die dritten Personen auch die Varianten -e resp. -i dialektal verbreitet sind.

Beispiele:

Person, Numerus viditi (e/i-Konjugation) pisati (e/i-Konjugation) chekati (a-Konjugation)
Sg1 viz-a pish-a chek-am
Sg2 vid-ish pish-esh chek-ash
Sg3 vid-e pish-e chek-a (chek-e)
Pl1 vid-imo pish-emo chek-amo
Pl2 vid-ite pish-ete chek-ate
Pl3 vid-i pish-i chek-aja (chek-i)
Wie man sieht, kann es im Stammauslaut zu Konsonantenveränderungen kommen.
Unvollendetes Futur

Durch bada (badesh, bade, bademo, badete, badi) und Infinitiv.

Bsp.: bada hvoriti "Ich werde sprechen" - bademo hvoriti "wir werden sprechen".

Vergangenheit

An den Infinitivstamm tritt abhängig vom Genus eine Endung: -v (-ry wenn ein Konsonant folgt) für männlich, -ra für weiblich, -ro für sächlich, -li für Plural.

Für die Personen treten daran wiederum folgende Zeichen an:

  • Sg1: -m
  • Sg2: -s'
  • Sg/Pl3: -
  • Pl1: -s'mo
  • Pl2: -s'te

Beispiel:

... ... ... ...
Person, Numerus viditi pisati chekati
Sg1 vidirym, vidiram pisarym, pisaram chekarym, chekaram
Sg2 vidirys', vidiras' oisarys', pisaras' chekary's, chekaras'
Sg3 vidiv, vidira, vidiro pisav', pisara, pisaro chekav, chekara, chekaro
Pl1 vidilis'mo pisalis'mo chekalis'mo
Pl2 vidilis'te pisalis'te chekalis'te
Pl3 vidili pisali chekali

Modi

Der Konjunktiv wird durch eine Einfügung von -by- zwischen Genus- und Personenmarker der Vergangenheit gebildet: hvorirabys' "du (f) sprächest".

Der Imperativ wird gebildet, indem an den Präsensstamm, wie er in der 2. Person Singular erscheint, ein -ij angehängt wird: hvorij "sprich!", chekij "warte!". Durch das Anfügen von -te erhält man den Plural: chekijte na meni "Wartet auf mich!". Durch Anfügen von -mo entsteht der Hortativ: idpochnijmo "Lasst uns ruhen!".

Diathese

Im Normalfall sind die Verben ohne Kennzeichen aktiv. Im Passiv kommt die Endung -si hinzu: myja svojij dichki "Ich wasche meine Tochter" - Moja dichka myjesi mna "Meine Tochter wird von mir gewaschen." Zum Ausdruck der Reflexivität wird das Reflexivpronomen verwendet myja sebi "Ich wasche mich".

Dialekte

Im Osporischen gibt es drei wichtige Gruppen von Dialekten: Nördliche, zentrale und südliche. Die zentralen Dialekte stellen dabei den "Akrolekt", also das "Hochosporische" vor. Die südlichen Dialekte stellen eine Art Übergang zwischen Nordtorassisch und Hochosporisch dar. Die nördlichen Dialekte, die zum einen im äußersten Norden Ospors, zum anderen im Osten Kharaniens gesprochen werden, weisen viele Einflüsse aus dem Cherwenischen auf (z.B. Genitiv auf -i, Abbau der Palatalisierung vor i und e, Betonung).

Während die Dialekte am nördlichen und südlichen Rand immer stärker vom "Hochosporischen" zurückgedränt werden, ist der nordosporische Dialekt in Kharanien - man bezeichnet ihn als Zhivtisch (auf Ospori) bzw. Zhautisch (auf Cherwenisch) - noch sehr lebendig, erfährt aber seinerseits eine starke Beeinflussung vom Cherwenischen. Dabei ist seine Zuordnung fraglich: Osporische Behörden bezeichnen ihn als Dialekt des Ospori, Kharanische Behörden als Dialekt des Cherwenischen.

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