Tulemismus
„Im Gegensatz zum Kapitalismus der Demokratien der IADN haben sich die G4-Staaten (Asgarden-Pakt) dem Tulemismus verpflichtet. Dieser Tulemismus ist in den einzelnen G4-Staaten auf Grund der politischen Systeme unterschiedlich ausgeprägt. Der Tulemismus stellt eine gemeinsame verbindende Klammer dar, der dem Wohl aller Menschen verpflichtet ist. Ob Technokratien wie Espinien, Diktaturen wie Trance Nation und – in abgemilderter Form – Diktatistan, oder Konkordanzdemokratien wie Ancalim-Feanaro, alle ultischen Staaten gleicher Gesinnung sind in dieser „Natürlichen Wirtschaftsordnung – NWO“ willkommen.
All diesen Staaten ist daran gelegen, die Macht der internationalen Konzerne auszubremsen und eine gerechtere Verteilung von Geld und Grundbesitz anzustreben.“
Pressemitteilung der Asgarden-Pakt-Staaten, 2516
Tulemismus (auch Natürliche Wirtschaftsordnung – NWO) ist ein Wirtschaftsmodell aus dem 25. Jahrhundert, das auf der Kritik der Geldverfassung und der Kritik der Grundrente (Bodenrente) durch Gunneš ur Tŭllēm beruht. Tulemismus hat sich zum Ziel gesetzt, eine stabile und freiheitliche Marktwirtschaft ohne Monopolrenten durch den Besitz von Geld bzw. Eigentum an Boden oder Handelsrechten zu erreichen, in der zudem Vollbeschäftigung herrscht.
Bodenrente und Geldzins bewirken nach tulemistischer Auffassung einen ungerechten und sich ständig verstärkenden Umverteilungsprozess von Vermögen von den Ärmeren zu den Reicheren. Verwirklicht werden soll soziale Gerechtigkeit nicht durch Verbote, sondern durch die Überführung des Bodens in Gemeinschaftseigentum mit zugleich privater Nutzung gegen Entrichtung ständiger Nutzungsabgaben an die Gemeinschaft.
Gunneš ur Tŭllēm entwickelte seine Theorie zu Beginn des 25. Jahrhunderts und veröffentlichte seine wichtigsten Thesen erstmals im Jahre 2416 in dem Buch „Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Tuland und Tugeld“. Die Grundgedanken von Tuland, Zinsfreiheit und Genossenschaftswirtschaft hatte der espinische Ökonom Thetan Telkar bereits 2390 in einem Artikel veröffentlicht. Die Ideen fanden viele Anhänger auch in Diktatistan und auf den ancalischen Inseln und führten zu Siedlungsprojekten, Vereinen und politischen Strömungen in verschiedenen Ländern.
Die NWO distanziert sich dabei in ihrer Auffassung sowohl vom Kapitalismus als auch vom Sozialismus, aber nicht von der Marktwirtschaft. Sie setzt eine Grundstruktur mit sowohl privatem (Produktionsmittel) als auch gemeinschaftlichem Eigentum (Boden) voraus.
Gunneš ur Tŭllēm vertrat eine weltbürgerliche Einstellung. Nach seiner Überzeugung sollte Ultos allen Menschen gleichermaßen gehören, ohne Unterschied von Rasse, Geschlecht, Stand, Vermögen, Religion, Alter, sexueller Orientierung oder Leistungsfähigkeit. Landesgrenzen müssten überflüssig werden.
Tŭllēm baute seine volkswirtschaftlichen Überlegungen auf den Eigennutz des Menschen als gesundem, natürlichem Antrieb, der es ihm erlaube, seine Bedürfnisse zu verfolgen und wirtschaftlich tätig zu sein. Dieser Gegebenheit müsse auch eine Wirtschaftsordnung gerecht werden, sonst sei sie zum Scheitern verurteilt. Deshalb nannte Tŭllēm die von ihm entworfene Wirtschaftsordnung „natürlich“. Mit dieser Haltung stellte er sich bewusst in Gegensatz zu Theoretikern, die eine Änderung der gesellschaftlichen Verhältnisse forderte.
In Berücksichtigung des Eigennutzes trat Tŭllēm ein für freien, fairen Wettbewerb mit gleichen Chancen für alle. Dazu gehörte für ihn der Abbau aller ererbten und gesetzlichen Vorrechte. Jeder sollte einzig seine persönlichen Fähigkeiten einsetzen, damit aber auch sein Auskommen finden können. In der von ihm angestrebten „natürlichen Wirtschaftsordnung“ würde der freie Wettbewerb den Begabtesten gerechterweise das höchste Einkommen sichern, ohne Verfälschung durch Zins und Bodenrente. Ebenso würde sie den weniger Befähigten ein ausreichendes Auskommen gewähren, weil ihnen keine Abgaben für Zins und Bodenrente auferlegt sein würden.
Ein gerechter Ausgleich von Arm und Reich wäre möglich. Daneben stünden für die Unterstützung von Bedürftigen genügend Mittel zur Verfügung, weil das erhöhte Durchschnittseinkommen jedem erlaube, für sie das Nötige aufzuwenden.
Gunneš ur Tŭllēm (* 17. März 2362 in Woiden, Diktatistan; † 11. März 2430 in Dings, Monodien) war ein diktatistanischer Kaufmann, Finanztheoretiker, Sozialreformer und Begründer der Freiwirtschaftslehre.