Westduvarische Sprachen

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Die Duvarischen Sprachen sind Sprachfamilie, die aus den drei im nördlichen Akronor, vorrangig in den VSN gesprochenen Sprachen Davidisch, Kaltakisch und Revartisch besteht,

Eigenschaften von Protoduvarisch

Es gibt keine Belege des Protoduvarischen, die hier angegebenen Formen sind allesamt rekonstruiert.

Phonetik, Phonotaktik

Vokale: Sieben Kurzvokale, sechs Langvokale.

Schwa Kurz Lang
- a ā
​ʊ u ū
​ɪ i ī
ə (ê) - -

Konsonanten: Auffällig sind die Langphoneme der Nasale, Approximanten und Liquide.

Art Bilabial Labiodental Dental Alveolar Postalveolar Velar Uvular Pharyngal
Plosiv b, p - - d, t - g, k G, q -
Frikativ - -,f ​ð, θ (dh, th) z, s -, ​š -, x - ʕ, H
Nasal m, m: - - n, n: - ​ŋ, ​ŋ: (N, N:) - -
Approximant - w, w: - ă, ă: - j, j: (j, y) Palatal! - -
Trill - - - r, r: - - - -
Lateral - - - l, l: - - - -

Phonotaktik: Es sind CV(C)-Silben zugelassen. Die Kombination s+Plosiv verhält sich innerhalb dieses Schemas wie ein einzelner Konsonant. H kommt nur am Silbenanfang vor.

Betonung: Wörter sind in Betonungsklassen aufgeteilt; die Betonungsklasse hängt von der Wurzel ab und ändert sich nicht im Verlaufe der Flexion. Es ist nicht ganz klar, ob es drei (Anfangs-, Wurzel- und Endbetont) oder vier (diese sowie Penultima-Betonte) gab.

Grammatik

Nomina

Drei Numeri (Singular, Dual und Plural) sowie drei Kasus (Nominativ, Genitiv, Akkusativ).

Plural:

  • unbelebt -a (mit Verdrängung eines auslautenden Vokals, dann )
  • belebt: -aw (bei auslautendem Konsonanten -j:aw

Dual: Plural + -m:

Genitiv: -(ə)dh

Dativ: -(ə)n

Pronomen

Kasus Nominativ Genitiv Dativ
ich nuð nuðən
du muă muð muðən
er Hab Huð Huðən
sie dəz duð duðən
es Hin Huð Huðən
wir nāja nājawð nājawðən
ihr māja mājawð mājawðən
sie (belebt) ăib ăibuð ăibuðən
sie (unbelebt) ăin ăinuð ăinuðən
wer? biă bawð bawðən
was? riă rawð rawðən
Demonstrativ j:iH j:uð j:uðən

Wie Nomina: šaz "jeder", kəs "alle"

Adjektive: Kongruieren nach biologischem Geschlecht bzw. Belebtheit und Numerus, nicht aber nach Kasus. Singular und Plural können rekonstruiert werden; ob nach dem Dual kongruiert wurde, ist nicht mehr sicher zu sagen.

Genus Singular Plural
männliche Person θū- nū-
belebt, nicht männliche Person sa- nū-
unbelebt tə- ne-

Verben

  • Personenzeichen: 1: u, 2: -u-z oder -e-z, 3: und -a
  • Numera: Singular (durch Null oder Tempuszeichen ausgedrückt); Dual (durch -m- ausgedrückt) und Plural (durch Tempuszeichen ausgedrückt)
  • Tempora: Präsens (- im Sg. und Dual, -d- im Pl.); Objektive Vergangenheit (s im Sg. und x im Pl.); Subjektive Vergangenheit (Stammveränderung oder Erweiterung -ən-); Antipräsens (Vorsilbe Ha-)
  • Modi: Indikativ (ohne Kennzeichen), Imperativ (durch -i), Optativ (-ya-)
    • Subjunktiv (für Relativsätze) Altduvarisch noch vorhanden, danach in allen modernen westduvarischen Sprachen verschwunden
  • Direktion: Neutral, Ventiv (mu-) und Separativ (ša-)
  • Diathese: Aktiv (ohne Kennzeichen), Ditransitiv-Kausativ (Periphrastisch) und Reflexiv (-ga)
Formen der Kopula Singular Plural
Indefinit šaă (taă)
Definit (saă) (xaă)

Kopula für Ortsbezeichnungen: w:aă.

Syntax

  • SOV; belebteres Nomen geht vor
  • Ist das belebtere Nomen Subjekt: Marker am Verb

Phonetische Entwicklung der Einzelsprachen

Altduvarisch

Als Altduvarisch bezeichnet man die Sprache, die im Duvarischen Kaiserreich vor der Trennung des Revartischen vom Davidischen gesprochen wurde.Altduvarisch tritt kurz nach der Gründung des Duvarischen Kaiserreiches in schriftlichen Quellen auf. Von 500 bis 700 +zi spricht man von Frühaltduvarisch, Hochaltduvarisch (auch: Hochduvarisch) besteht etwa 700 bis 1200.

Die fühaltduvarische Sprache ist noch sehr nah am Proto-Duvarischen, wird aber von einigen Merkmalen als Westduvarische Sprache ausgewiesen:

  • Tendenz zur Tilgung der Schwa-Vokale außer ə
  • Tendenz, in unbetonten Silben Kurze Vokale zusammenfallen zu lassen: o mit u; e mit i
  • Lange Liquide: durch LHV>L:V und CVHL>C
  • Genitiv 2 bereits zu Anfang der Überlieferung bei den Nomen verloren.
  • Die Nominalklassen im Singular folgen verstärkt semantischen Kriterien.

Etwa 700-800 setzt die Konsonantenverschiebung ein und die Vokale o und e werden komplett aus dem System entfernt. 800-900 ist die Spirantisierung der behauchten Plosive zu beobachten, zeitgleich beginnt die Entstehung der langen Halbvokale (FHV>H:V, CVHF>CVH:). Sehr früh beginnt auch die Herausbildung des Dativs.

Ab 1200 beginnt die Altduvarische Sprache Merkmale des Revartischen zu tragen, daher wird von "Spät-Altduvarisch" gesprochen. Die Spätaltduvarische Sprache ist ca. bis 1600 als fixierte Schriftsprache in Gebrauch, danach trägt sie eindeutige Merkmale des Altrevartischen.

Davidisch

Erste Phase

  • Ps>sP/_#
  • s+P ergibt einen Frikativ: sb, zb>​β(:); sp>ɸ(:); zd, sd>dh(:); st>th(:); zg, sg>​ɣ; sk>x'; zG, sG>ʁ; sq>​χ
  • Umfärbung durch ʕ, H und ă(:): u>o, i>e, a>o
  • H, ʕ, ă entfällt. Falls ein Hiatus entsteht, wird der zweite Vokal zu einem Halbvokal (o, u > w; alle anderen ergeben >y)
  • ū>ō mit einigen Ausnahmen, darunter Kongruenzpräfix der Adjektive
  • ʊ>o, ɪ>e

Zweite Phase (Endprodukt dieser Phase ist klassisches Altdavidisch)

  • Vw:C>Vwc/_C,#
  • sh>h
  • N:>NG, r:>rd, l:>ld (diese Kombinationen werden unten mit RD abgekürzt)
  • Am Silbenanfang: w>v; w:>w
  • ​β>v; ɸ>f; ɣ>dh; ​χ>x; ʁ>r
  • aw, ow, uw>ū; ew, iw>ī

Dritte Phase (Hin zu Neuduvarisch)

  • RD>R/_C; RD>R/C,#_; RD>D/_#
  • aber: m:>-n
  • g>ğ/i,e_
  • dh>ğ, aber: nach w dh>d
  • x>Null, Kontraktion
  • th>t/_V; >s sonst
  • G>g
  • ə wird a am Wortanfang, e am Wortende, i sonst
  • Langes e>a

Entwicklung des Kaltakischen

Davidisch und Kaltakisch sind etwas enger miteinander verwandt als Revartisch mit beiden Sprachen.

Die erste Phase der phonetischen Entwicklung stimmt bei beiden überein.

Weitere Entwicklung des Kaltakischen

  • l zu w am Silbenende
  • r>l
  • l:>r:>r
  • Kaltakische Rotation: Stimmhafter Plosiv wird stimmloser Frikativ, stimmloser Frikativ wird stimmhafter Frikativ, stimmhafter Frikativ wird stimmhafter Konsonant
    • ɸ>w, w>b, b>ɸ
    • θ>ð, ð>d, d>θ
    • x>ɣ, ɣ>g, g>x
    • ​χ>ʁ, ʁ>G, G>​χ
  • w:>wb/V_V; sonst w
  • y:>yg/V_V; sonst j
  • sh>​x
  • G>q
  • ə>o
  • aj>ē, ij>ī, ej>ī, uj>ü:, oj>ö
  • o>e außer o<ə

Entwicklung im Revartischen

Erste Phase (Altrevartisch)

  • w:>w
  • VwC>VC:
  • VwsC>VshC
  • G>ʁ, aber sG, zG>sg, zg
  • q>x, aber sq>sk
  • H>​ç
  • ʊ? ɪ?

Entwicklung der Vokale:

Neu Alt
a, ā ɑ​, ​ʌ (â)
u, ū ​ɔ, u
i, ī ɛ, i
ə (ê) ə

Zweite Phase (Neurevartisch)

  • th>sh
  • dh>z
  • b>v
  • w>b
  • ʁ>r
  • ​ç>k vor hellem Vokal, j vor dunklem Vokal
  • Umfärbung der Vokale durch ʕ und ă(:): a, â>e; u, o>o; i, e>e
  • ʕ und ă(:) > Null; Kontraktion zugunsten o und e
  • ə>Null (manchmal auch â)
  • a-Dissimilation (e nach w, o sonst)


Entwicklungen in der Grammatik

Alle drei Sprachen entwickelten sich (allerdings in unterschiedlichen Epochen) zu SVO-Sprachen.

Davidisch

  • Nomina
    • Verlust der Kasus
    • Verlust des Duals
    • Pluralmorpheme: -ūd(<āwd) urspr. GPl belebt per se für Plural; Worte auf Vokal nun generell auch im Sg. mit -j:; unbelebter Plural bei Vokalendung durch Dual ersetzt (>-n)
  • Verben
    • Verlust des Duals außer in der 1. Person der Konjugation.
    • Imperativ kann nicht mehr den Hortativ und Jussiv ausdrücken, dies wird vom Optativ-Nezessitiv übernommen
    • Reflexiv zu Passiv

Kaltakisch

  • Nomen
    • Dativ wird auch als Akkusativ interpretiert
    • Verlust des Duals
  • Adjektive:
    • Kongruenz nur noch in attributiver Stellung
    • männlich-persönliche und belebte Kategorie verschmelzen
  • Verben
    • Infinitv auf -pha(<-*ba) wird entwickelt.
    • Gravierende Änderungen im Tempussystem:
      • Subjektive Vergangenheit fällt mit Antipräsens zusammen und wird als Perfektive Vergangenheit interpretiert
      • Objektive Vergangenheit wird zur Imperfektiven Vergangenheit uminterpretiert
      • Entwicklung des Futurs
    • Endungen des Konjunktivs werden umgewandelt: u-j:a>ujga>üga>ü

Revartisch

  • Nomina:
    • Verlust des Duals und des Dativs (letzterer bleibt bei den Pronomen erhalten).
    • Generalisierung von unbelebtem Plural; für Körperteile Dual
  • Verben:
    • Vereinfachung der Formen, Abbau unregelmäßiger Verben
    • Verlust der Kurzform, da diese komplett mit der 3. Person Sg. zusammenfällt; neuer Modus durch Assimilation von Klitika.

Westuvarische Wortgleichungen

Bedeutung Davidisch Kaltakisch Revartisch Protowestduvarisch
Kopf toğ ted tâz tăað
Mutter mawad mawbath mobad maw:ad
Vater at adh
Arm yagağ jagghad yoraz yaGað
Name eğōri akhōli jegure higūri
er (PPN Sg1N) ob aph jav hab
geben dal raw r:al r:al
verkaufen weğ bekh beg wiăg
Buch tab dhaph stav stab
Haus lām lōm: lâm: laam: