Der Vater und sein Sohn ist ein Gedicht von Werner Michael Mekklr.
Inhalt
- Es war einmal der Vater und Nick, sein Sohn,
- die friedlich zusammenwohn`.
- Doch an einem Tag,
- der Sohn aufgeregt in seinem Bette lag.
- Er wusste nicht, wie solle er es sagen?
- Wird ihn der Vater sogar schlagen?
- So Angst hatte er, es zu sagen,
- und konnte auch niemanden fragen.
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- Am nächsten Morgen,
- der Vater war froh,
- hatte an diesem Tage keine Sorgen.
- Doch der Sohn sprach zu ihm, er hatte sich verliebt - gestern in der Disko.
- Der Vater freute sich noch mehr,
- wer wird dieses Mädchen sein, dass seinen Sohn so beglücke sehr?
- Doch da kamen drei Worte aus seinem Sohnes Mund,
- er heiße Hannes,
- doch der Vater brummt:
- das seie doch nicht gesund!
- Der Sohn verließ enttäuscht den Raum,
- er liebt sie doch nicht, diese Fraun`.
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- Der Vater entwickelte einen Plan,
- wie sein Sohn wieder Hetero werden kann.
- Er rief sogleich das Lieschen an,
- und sie freute sie sich sehr.
- Lieschen war das schönste Mädchen, die hier ging umher.
- Dass sie nun beim Tanzfest
- den Nick treff`
- da freute sie sich umsomehr,
- denn Nick zählte hier zu den schönsten jungen Herr`.
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- Beim Tanzfest hatte sich das Lieschen schön gekleidet,
- und Nick sich mit seinem Anzug vereidigt.
- Das Lieschen schwingte mit Nick ihr Bein,
- ja, die beiden machten das fein!
- Doch plötzlich platzte Nicks Hannes herein,
- Nick erschrak,
- wie er das dem Hannes sag`?
- Hannes rannte weinend hinaus,
- war es nun mit ihm und Nick aus?
- Das Lieschen beachtete das alles nicht,
- denn sie strahlte im ganzen Gesicht.
- Doch der Nick ließ sie stehen,
- und er musste nun zu Hannes gehen.
- Lieschen war nun allein,
- warum musste Nick nur schwul sein?
- Hannes saß traurig vor dem Tanzfest,
- was soll das nun mit Nick jetzt?
- Doch vor Hannes' weinenden Augen,
- stand auf einmal, fast nicht zu glauben,
- der Nick vor ihm,
- und plötzlich küsste Hannes ihn.
- Warum hast du das nur gemacht,
- mit Lieschen getanzt - bis es kracht?
- Doch der Nick schilderte die Lage,
- Hannes verstand, ganz ohne Frage.
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- Das Lieschen rannte zu Nicks Haus,
- die Beschwerde an Nick muss einfach heraus.
- Sie klingelte bei Nicks Vater,
- der machte auf, und spielte Eheberater.
- Das meine Nick doch gar nicht so,
- der Vater war nun auch nicht froh,
- doch als er Lieschen wieder fröhlich stimmt,
- der Vater sich ein Stiftchen nimmt.
- Er entwickelte nur in Gedanken seinen zweiten Plan
- wie sein Sohn wieder Hetero werden kann.
- Er holte sein Jugendbuch heraus,
- das wirkte von außen schlicht.
- Doch wie sieht es von innen aus?
- Das war für Nick auch ein Graus.
- Lauter Bilder von nackten Frauen,
- doch Nick wollte lieber aus dem Fenster schauen.
- Der Vater war nun sichtlich sauer,
- warum liebst du den Hannes, den Sohn eines Bauer`?
- Doch Nick reagierte prompt,
- weil Hannes Liebe aus dem Herzen kommt!
- Der Vater verstand es wieder nicht,
- und sich betrank, er war ganz dicht.
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- Er plante voller Alkohol,
- einen dritten Plan,
- und saß sich auf seinen Stuhl,
- der Vater freute sich ganz spontan:
- nun sein Sohn wieder Hetero werden kann.
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- Doch dem Vater fiel kein Plan ein,
- wie soll das alles nur noch sein?
- Voller Wut trat er zu Nicks Zimmer,
- dem Vater Laune wurde immer schlimmer.
- Nick, der noch im Schlafe lag,
- wurde von Vaters Wut aus seinen Träumen gejagt.
- Hetero, das sollst du sein!
- Schrie der Vater, und schlug auf Nicks Bein!
- Nick weinte wegen der Schmerzen,
- doch immernoch hatte er für Hannes Herzen.
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- Plötzlich stürmte Opa herein,
- wie kann man nur so zum Nick sein?
- Mein Sohn, sagte er zu Nicks Vater,
- sei bitte schlauer, ja das bat er.
- Der Opa wurde sauer,
- ich habe dich zu Toleranz erzogen!
- Aber Papa, sagte Nicks Vater, Nick liebt einen Jungen, den Sohn vom Bauer!
- Nicks Opa sagte: tust dich doch nur selbst belogen!
- Und plötzlich spürte auch Nicks Vater den Schmerz,
- er hatte bislang nicht akzeptiert,
- was zugeht in Nicks Herz.
- Und der Vater wurde tolerant,
- und nahm Nicks Hand.
- Ich war falsch und dumm zu dir,
- ja ich war dummer als ein Tier.
- Du sollest lieben wen du willst,
- bitte verzeih mir, auch wenn du mich anbrüllst.
- Doch Nick verzieh und war ganz froh,
- dass Opa, sein Sohn und sein Enkel,
- sich umarmten, von Kopf bis Schnenkel.
- Der Opa ging,
- und der Vater brachte Nick dorthin,
- wo Nick sich am wollsten fühle,
- das war bei Hannes,
- bei der Bauersmühle.
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- Nun ging Nick allein zu Hannes,
- und traf dort Lieschen,
- die aß mit seinem neuen Freund Radieschen.
- Hannes saß alleine auf einer Mauer,
- und wartete mit tiefer Trauer
- auf seinen Nick,
- den er fande so schick.
- Auf einmal tauchte Nick auf,
- und beide sich entgegen lauf`.
- Sie umarmten sich ganz innerlich,
- und sogar küssten sich.
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- Und was lernen wir daraus?
- Liebe hört nicht einfach auf.
- Denn wer wen liebt,
- ist doch egal.
- Denn wenn es nicht die Liebe gibt,
- wäre die Welt doch fatal.
- Und wenn einer versucht, jemanden zu trennen,
- das wird nicht klappen, das wird wohl jeder kennen!
- Jede Liebe ist gesund,
- denn sie macht nicht krank,
- und macht das Leben bunt.
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