Silberkriege
Die Silberkriege waren ein Konflikt auf der karpatischen Insel Tuwern sowie im Alten Meer und der Drömsee, der von etwa 2070 bis 2110 währte. In der Folge etablierte sich das Erzherzogtum Paramur während das Kaiserreich Bighbu seinem Verfall entgegensehen musste. Neben diesen beiden Großmächten spielten einige kleinere Staaten und Stadtstaaten eine Rolle.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Bighbu war die alte Hegemonialmacht, deren Einflussgebiet nicht nur Altmeerland umfasste, sondern sich auch auf umliegende Inseln erstreckte (so standen auch Estasia, Dröm, Tuwern, gar die Westküste Balmaniens zeitweise unter dem Einfluss von Bighbu). Ab dem 20. Jahrhundert begann der Niedergang des Kaiserreiches. Zugleich erstarkte Paramur immer mehr und dehnte seinen Machtbereich auf alte bighbische Vorposten aus: 2064 wurde Estasia vollständig in das Erzherzogtum eingegliedert.
War es bereits 2054 zur ersten Seeschlacht zwischen Paramurischen und Allmeerischen Schiffen gekommen, intensivierte sich dieser Konflikt in der Folge der Eingliederung Estasiens - nun weitete Paramur seine Aktivitäten auch auf Tuwern aus. Paramur provozierte Bighbu, indem es den Häfen im westlichen Tuwern besondere Steuern für Gewürzhandel auferlegte - ein Recht, dass nur Bighbu zugestanden hätte.
Verlauf
Kriegsgrund
2072 heiratete Ilkam ur Basxeihit, ein Schwager des Erzherzogs von Paramur, die Tochter des Stadtfürsten der durch Gold- und Edelsteinfunde reich gewordenen Hafenstadt Lucziga. 2078 verstarb der Stadtfürst von Lucziga. Nun sahen sich die Basxeihit als berechtigte Erben an und unterstellten die Stadt dem Erzherzog von Paramur. Diesem Akt gingen heftige Debatten in der Stadt voraus, letztendlich entschieden sich die einflussreichen Patrizier-Familien, die Basxeihit zu unterstützen, wohl, da das Erzherzogtum einen freieren Handel und geringere Abgaben versprach.
Wechselndes Kriegsglück
Lucziga unterstand damals dem Fürsten von Üln, der dem Kaiserreich loyal war. Er wandte sich an den Kaiser von Bighbu um Hilfe, die er auch sofort erhielt: Der Kaiser von Bighbu sandte eine enorme Flotte, die auf Lucziga steuerte. Paramurische Schiffe verteidigten die Stadt - es kam zu einer der größten Seeschlachten der damaligen Zeit, der Schlacht von Lucziga (2079). Paramur wurde besiegt und die kaiserlichen Truppen nahmen Lucziga ein und plünderten die Stadt.
Der Erzherzog wollte die Schmach nicht auf sich sitzen lassen. Da seine Flotten den kaiserlichen noch nicht gewachsen waren, wechselte er auf eine indirekte Strategie: Nun wurden kleine, wendige Schiffe ausgerüstet, um die kaiserlichen Handelsschiffe zu attackieren. Auch mit Piraten in Südmeeren wurde ein Pakt geschlossen. Bevorzugt griff man Handelsschiffe an, die Gewürz und Silber aus Tuwern über das Tagyo-Archipel nach Xyllabien oder weiter bis nach Akronor transportierten.
Auf diese Weise wurde Bighbu geschwächt und abgelenkt, während Paramur seine Flotte radikal modernisierte. Erste Erfolge dieser Taktik stellten sich 2085 ein, als Paramur die alleinige Hoheit über die Drömsee herstellen konnte. Nun wagte sich Paramur auch wieder, in Tuwern zu agieren. Der tuwersche Fürst Tols Uhnan bat den Erzherzog Paramurs um Hilfe bei der Rache - der Kaiser hatte Uhnans Sohn hinrichten lassen. Paramur ließ sich nicht zweimal bitten und betrat 2088 mit seinen Truppen das tuwersche Festland. Parallel dazu suchte nun Paramur ein direktes Kräftemessen in großen Seeschlachten.
Der Krieg befand sich auf dem Höhepunkt (sowohl zu Lande in Tuwern als auch zur See im Alten Meer) und verschlang Unmengen von Ressourcen, was beide Reiche erheblich schwächte. Jedoch war der Krieg dafür bekannt, dass die Zivilbevölkerung nicht direkt unter den Kämpfen zu leiden hatte: Paramur wollte direkte Herrschaft über Tuwern ausüben und daher lag dem Erzherzog mehr daran, Gegner umzustimmen als auszuplündern.
Zusammenbruch Bighbus
Im Laufe der Jahre verlagerte sich der Schwerpunkt der Kämpfe immer mehr nach Osten. Als erster Durchbruch galt die Schlacht von Aleph (2102), in der es den paramurischen Truppen gelang, die kaiserliche Armee endgültig vom tuwerschen Festland zu vertreiben.
Weiterhin wichtig wurde die Schlacht von Üln (2106), in der Bighbu den letzten Widerstand auch der Marine aufgeben musste: In Üln hatte ein Umsturz stattgefunden, der neue Fürst hatte sich der paramurischen Krone unterstellt und die kaiserlichen Soldaten aus der Stadt vertreiben wollen. Die kaiserliche Marine rückte an und begegnete der erzherzöglichen. So kam es zum Kampf innerhalb und um die Stadt. Letztlich musste Bighbu abrücken.
2107 betraten Paramurische Soldaten allmeerisches Festland. Die lokalen Machthaber fühlten sich schon lange durchaus nicht mehr an ihre Loyalität zum Kaiser von Bighbu gebunden - es kam zu keinerlei Kämpfen.
Im Frieden von Orgoron (2110) schließlich musste Bighbu alle paramurischen Eroberungen anerkennen, die vollständige Kontrolle Paramurs über den Seehandel im Alten Meer billigen und hohe Abgaben zahlen. Dem Kaiserreich blieb keine andere Wahl, war es doch längst in inneren Konflikten zerrissen. Der Kaiser jedoch wurde kurze Zeit später von einer Gruppe von Adligen ermordet.
Folgen
Das Kaiserreich Bighbu brach in der Folgezeit endgültig zusammen. Paramur hatte sich in den östlichen Karpaten als entscheidende Macht etabliert, sich selbst jedoch erheblich geschwächt: Kein Jahr später nutzten dies das Kaiserreich Groß Jennitia und Beterbeuy, um in Bòrs einzufallen und entfesselten damit den Fünfzigjährigen Krieg.
Lucziga, formal dem Erzherzog Paramurs unterstellt, de facto aber selbstständig, erhielt unter den Basxeihit sehr weitgreifende Autonomierechte, da sich diese Stadt als erste zum Erzherzog bekannt hatte. Großzügige Schenkungen und die Finanzierung zahlreicher Bauten sollten die Schäden, die die Stadt als eines der Zentren des Geschehens hatte erleiden müssen, beheben und machten die Stadt zu einer der prunkvollsten und schönsten Städte der Karpaten.