Zēra
Kaiser Zēra von Nākybanya, genannt Zēra der Ewige (geboren 2. Januar 1735 auf Burg Raya, gestorben 18. September 1801 in Pūla) war der Gründer des Kaiserreichs Pulau und der Nākybania-Dynastie. Er herrschte von 1756 bis 1801. Seine 45 Jahre währende Herrschaft war eine der längsten der ultischen Geschichte.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Frühes Leben und Jugend
Zēra wurde als ältester von drei Söhnen des sakallischen Fürsten und Hetmans Pyaszti sowie dessen Frau Gratīar am 2. Januar 1735 auf Burg Raya im Raum Perszand geboren. Ab dem Alter von acht Jahren lernte er lesen, schreiben und Kirchenduāth, eine Bildung, die zu jener Zeit ungewöhnlich war. Zusätzlich erhielt er militärisches Training, das ihn nachhaltig prägte.
Seine ersten militärischen Erfahrungen sammelte er bei den Strafexpeditionen seines Vaters gegen die Merymorszkvārae-Piraten. In den Kämpfen tat sich Hetman Pyaszti besonders hervor, indem er die Seeräuber aus dem Kuronischen Haff vertrieb. Auch der junge Zēra erlangte bereits Ruhm als vorbildlicher Truppenführer. Obwohl die Piraten ihn während eines Gefechts massiv bedrängten, kämpfte er unter Lebensgefahr weiter und hielt seine Position, bis sakallische Krieger eintrafen.
1748 reiste Zēra zusammen mit Gefolgsleuten in die Prälatenstadt Tar, wo er wichtige Kontakte knüpfte. Dort traf er unter anderem auf seinen späteren Unterstützer, dem myktonischen Prälat Hovhanus Maszerpa. In der Stadt erlernte er zudem Arithmetik und studierte das Erste und Zweite Testament.
Turmkrieg und Aufstieg
Im Jahr 1753 wurde Zēras Vater Pyaszti von Nākybania durch eine Intrige des Hetmans Sunnor beseitigt. Dieser handelte vermutlich aus Neid und beschuldigte Pyaszti der Vergewaltigung seiner Tochter. Nach dem Tod des Vaters wurde Zēra ins Exil gezwungen. Mit einer Galeere und einigen Gefolgsleuten legte er im Hafen von Tar ab und verschwand. Im Exil war er entschlossen, eine neue Dynastie zu gründen und das Reich radikal zu reformieren.
Als der sakallische König Lyetvus im Jahr 1754 kinderlos starb, erlosch damit auch die Dynastie der Sakallen. Die mächtige Gemahlin Lyetvus’, Menen, nutzte den Tod, um ihren Einfluss zu erweitern und ihre Autorität zu unterstreichen. Hetman Sunnor verbündete sich mit der Witwe. Duāticus, ein Halbbruder des sakallischen Königs, eilte nach dessen Tod nach Zēta und nutzte dort die Vorbehalte gegen die Herrschaft einer Frau und deren Verbündeten aus.
Im folgenden Turmkrieg (1754-1756) bekämpften sich beide Seiten mit wechselnder Unterstützung der Prälaten, niederen Adeligen sowie der Stammesverbände, wobei weder Menen noch Duāticus einen entscheidenden Sieg erringen konnten. Das Sakallenreich ging durch den Konflikt jedoch unter.
Zēra hatte sich im Exil auf eine mögliche Rückkehr vorbereitet. Auf seinen Reisen studierte er den Bau seegängiger Segler, erwarb neuartige Schusswaffen sowie die auf Duar und Namear noch unbekannten Pferde. Sein politisches Anliegen, ausländische Reiche zur Unterstützung seiner Rückeroberung zu gewinnen, blieb jedoch erfolglos. Durch reisende Händler und Boten erfuhr er vom ausgebrochenen Machtkampf. Laut Legende soll ihm eine Möwe die Nachricht überbracht haben. Da Möwen als Zeichen der Ordnung galten, deutete der junge Mann dies als Aufruf zur Rückkehr.
Er kehrte mit wenigen Schiffen und Söldnern nach Duar zurück und erreichte nach wochenlanger Fahrt schließlich Perszand. Vorgewarnt durch eine bereits vorausgeschickte Galeere, bereitete der mächtige Prälat Hovhanus Maszerpa seine Ankunft vor. Zēra brachte zu diesem Zeitpunkt die unbekannten Pferde, Schusswaffen und Söldner mit. In der Umgebung von Perszand sammelte er seine Truppen und gewann die Bevölkerung durch Geschenke und Versprechungen auf bessere Zeiten für sich. Mit den Pferden stellte er erstmals in der internamearischen Geschichte eine Kavallerieeinheit, die Sztrelczkyoris, auf. Sein Ziel war es nun nicht mehr, das Sakallenreich zu restaurieren, sondern ein eigenes Reich zu gründen.
Anschließend ging Zēra gegen das Herrschaftsgebiet Menens und Sunnors, das Königreich Apar, vor und vertrieb in einem Geplänkel die gegnerischen Truppen. Zēta fiel am 22. August 1755 durch Verrat in seine Hände. Er bemächtigte sich der Reichtümer der Stadt und nahm darüber hinaus Sunnor gefangen. Der myktonische Exarch erklärte sich bereit, Zēra als allein rechtmäßigen Thronanwärter zu unterstützen.
Menen selbst gelang die Flucht aus der Stadt. Das Königreich Apar war damit zerschlagen, doch es gelang ihr, in spektakulärer Weise ein neues Heer im Raum Daputolus aufzustellen. Angesichts der Bedrohung durch Zēra und seine Unterstützer schlossen Menen und Dūaticus 1755 ein kriegsbedingtes Bündnis. Am 30. Mai 1755 trafen beide Heere vor der Prälatenstadt Komāron aufeinander. Aufgrund der großen Gegensätze zwischen Menen und Duāticus sowie dem Einsatz der Kavallerie und Schusswaffen errang Zēras Heer den entscheidenden Sieg. Hier zeigten sich seine Führungsqualitäten und sein persönlicher Mut. So kämpfte er an der Spitze seiner Truppen und erschlug mehrere Feinde trotz Pfeilbeschuss und seiner Kurzsichtigkeit. Bis zum Ende des Jahres wurden auch Kuronia und die Halbinsel von Begrusz erobert. Hetman Duāticus versuchte nach dem Fall der Stadt mit einem Schiff zu flüchten, ertrank aber bei dem Versuch.
Zēra ging siegreich aus dem Turmkrieg hervor. Menen wurde auf die Schlangeninsel vor der Küste von Daputolus verbannt, wo sie schließlich verstarb. Sunnor ließ er aus Rache hinrichten.
Herrschaft
Mit dem Sieg war es Zēra möglich, den leeren Thron zu besteigen. Am 17. Februar 1756 erhob er sich zum Peranszara (wörtlich "Prinz", in diesem Fall "Kaiser"), proklamierte das Kaiserreich Pulau und begründete die Dynastie Nākybania. Die Stämme, der gesamte Adel und die Prälaten huldigten dem neuen Herrscher. Darüber hinaus bekräftigte er den Status des Myktonentums als alleinige Staatsreligion.
In Zēta heiratete der Kaiser Seywā Betul, die Schwester von Duāticus. In der Kathedrale der Verstohlenen ließ er sich vom Exarchen krönen. In den ersten Jahren seiner Herrschaft lieferte er zusammen mit anderen radikal denkenden Gefolgsleuten den intellektuellen und politischen Grundstein für den neuen Staat. Zēra war überzeugt, als Herrscher von Integrität aufzutreten.
Nach mehreren geomantischen Untersuchungen fiel die Entscheidung, vor allem durch das Betreiben der Kaiserin, das Dorf Pūla (duāthisch: Ewiges Land) in der Region Pogradusz nahe den heißen Quellen zur neuen Hauptstadt zu machen. Das Dorf wuchs schnell, aber planmäßig. Von der neuen Hauptstadt leitet sich auch der Name des Kaiserreichs Pulau her.
Die Piraterie ließ er weiterhin bekämpfen und vertrieb die Seeräuber schließlich von den Küsten Duars. Mit den namearischen Stämmen bemühte er sich um gute Handelsbeziehungen. Die Vedaten hingegen gerieten wiederholt in Konflikt mit dem Kaiserreich, da ihr Stammesgebiet direkt an das nordwestliche pulauische Küstenland angrenzte. In einem begrenzten, aber blutigen Feldzug im Frühjahr 1764 gelang es ihm, die Vedaten von der Reichsgrenze fernzuhalten.
Die Außenpolitik Pulaus zeichnete sich durch die Entsendung mehrerer diplomatischer Delegationen nach ganz Astolien aus.
Im Jahr 1760 wurde sein Sohn und Kronprinz Patrokulus geboren. Nach dem Tod der Kaiserin Seywā Betul im Jahr 1773 richtete Zēra das Kaiserliche Hospital ein.
Trotz mehrerer gesundheitlicher Beschwerden leitete er die Ministerien des Reiches bis zu seinem Tod. Im Alter überließ er jedoch zunehmend seinen Beamten die Führung.
Reichsreformen
Um seine Reformvorhaben durchzusetzen, ernannte er Prälat Maszerpa zum Reichshetman. Zēra ließ die Verwaltung zentralisieren und richtete mehrere Ministerien mit ihren Ressorts für Zeremonien, Krieg, Zivilverwaltung, Justiz, öffentliche Arbeiten und Finanzen unter der Leitung des Reichshetmans ein. Das Kirchenduāth wurde zur alleinigen Amtssprache erhoben. Zudem ließ er zahlreiche Kirchen und Klöster bauen, darunter die Kathedrale von Akenya. Ein differenziertes Bildungssystem wurde ebenfalls eingeführt, ebenso wie ein neues Hofzeremoniell.
Das neue Reich war zunächst gesellschaftlich völlig unterschiedlich strukturiert. Während weite Teile des pulauischen Kaiserreichs nach dem Lehnswesen organisiert wurden, hielt sich die Stammesherrschaft in einigen Gebieten auf Duar und im gesamten Namear noch. Viele Hetmane waren mit der Einführung neuer grundherrschaftlicher Macht- und Wirtschaftsstrukturen nicht einverstanden, jedoch wurde ihr Widerstand schnell gebrochen. Eine Landreform schwächte ihren Einfluss weiter. Die beschlagnahmten Ländereien und Besitztümer seiner Gegner nutzte Zēra rücksichtslos aus, sodass er am Ende seiner Herrschaft einen großen Schatz anhäufen konnte.
Des Weiteren subventionierte er den Bau von Kriegs- und Handelsschiffen, was den Handel stimulierte und neue Einnahmequellen schuf. Das Militär wurde gestärkt, indem das Kaiserreich in sechs Militärbezirke eingeteilt und eine stehende Armee, die Kronarmee, aufgestellt wurde. Diese umfasste zu diesem Zeitpunkt 2.000 Mann und bestand ausschließlich aus Infanterie sowie der Sztrelczkyory-Kavallerie.
Die Einführung des Provinz-Systems (Provinkya Susztāvy) ermöglichte die Mobilisierung einer weiteren Formation: Die Provinzarmeen waren milizartig organisiert und kamen nur lokal zum Einsatz. Sie umfassten rund 1.200 Milizionäre.
Tod
Zēra erkrankte im Jahr 1800 an der Grippe und wurde bettlägerig. Gicht und Wassersucht plagten ihn zunehmend. Am 18. September 1801 verstarb der erste Kaiser von Pulau nach 45 Jahren Herrschaft in Pūla. Sein einbalsamiertes Herz war zuvor dem Kronprinzen übergeben worden. Als erster Kaiser erhielt er ein Säulenbegräbnis im Mausoleum nahe der Burg Raya.
Nachwirkung
Zēras Herrschaft führte zu einer starken Zentralisierung und einer effektiven Verwaltung. Er legte den Grundstein für einen feudalen Staat mit einem etablierten Herrschergeschlecht, das von den Halbgöttern legitimiert war, und einer starken Kirche. Seine Reformen im Bildungswesen und der Verwaltung hatten eine kulturelle Neuausrichtung zur Folge.
Bereits kurz nach seinem Tod wurde er heiliggesprochen und erhielt posthum den Beinamen „der Ewige“.