Lakadaymoyn
Lakadaymoyn, häufig auch als das Seereich der Dunāni bezeichnet, war ein antiker Staat auf dem heutigen Staatsgebiet der KUS. Die Hauptstadt dieses Staates war Kuzeta. Der vermeintliche Reichtum von Lakadaymoyn basierte vor allem auf dem Seehandel, obwohl es in politischer Hinsicht im livitischen Raum keine bedeutende Stellung einnahm. Es bestand ab dem späten 6. Jahrhundert nZI bis zum Ende des 11. Jahrhunderts nZI.
Obwohl die Geschichte von Lakadaymoyn in der Geschichtsforschung von besonderer Bedeutung ist, sind große Zeitabschnitte aufgrund fehlender historischer Quellen nur spärlich dokumentiert. Zusätzlich wird das Geschichtsbild der Lakadaymoynen sowohl von wenig verlässlichen Zeitgenossen als auch von romantisierenden Geschichtsschreibern späterer Epochen beeinflusst. Dies führt häufig zu einem Mangel an zuverlässigen Informationen und erschwert somit eine realistische Rekonstruktion der lakadaymoynischen Geschichte.
Inhaltsverzeichnis
Name
Lakadaymoyn geht wohl auf das lakadaymoynische Wort „Laqayn“ zurück und bedeutet schlicht „See“.
Die Bewohner des Reiches werden Lakadaymoynen genannt. Diese Bezeichnung schließt auch den Begriff Dunāni mit ein, sodass es sich um ein Synonym handelt.
Geographie
Der Herrschaftsbereich erstreckte sich im heutigen Kuronia. Kuzeta lag am Kuronischen Haff am Großen Kanal.
Die Inseln Duar und Namear trugen keine individuellen Bezeichnungen und wurden kollektiv als Internamians bezeichnet, was eine Besonderheit darstellt.
Die Lakadaymoynen benannten das ungefähre Gebiet des heutigen Armilien Intermotayna, Sival und Ostakronor als Ganzes waren hingegen als Ifriqa bekannt. Das Gebiet des heutigen Bangabandhu wurde Pawaqayn genannt.
Geschichte
Gründungsmythos
Einen Gründungsmythos Lakadaymoyns wurde erst im späten 23. Jahrhundert geschrieben.
Historische Entwicklung
Eine eindeutige Abgrenzung weder zur vorlakadaymoynischen Zeit noch zur Meditationszeit ist möglich.
Die Quellenlage zur lakadaymoynischen Frühzeit ist sehr schlecht. Bereits vor der Gründung Kuzetas war Kuronia vom Volk der Hekaten besiedelt. Die hekatische Kultur gilt als einer der Nachfolger der Prohibriszty-Kultur. Ein Gründungszeitpunkt der Siedlung Kuzeta und mit dem verbundenen Aufstieg Lakadaymoyns wird von Historikern und Geschichtsschreiber in das späte 6. Jahrhundert nZI datiert. Die ältesten archäologischen Funde lassen sich auch in diesen Zeitraum festlegen.
In dem folgenden Jahrhundert expandierte die Siedlung trotz seiner unsicheren Lage unter hekatischem Einfluss langsam aber stetig, blieb allerdings unbedeutend. In dieser Frühphase herrschte wohl ein hekatischer Fürst über Kuzeta. In den nächsten Jahrhunderten ist nicht erkenntlich wie sich Kuzeta und die nähere Umgebung in politischer Hinsicht weiterentwickelte. Möglicherweise konnte sich Kuzeta vom hekatischen Einfluss lösen, vielleicht aufgrund eines Konflikts zwischen Hekaten und Sakallen.
Ab dem Jahr 677 nZI tauchen wieder Quellen über Lakadaymoyn erwähnt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es bereits eine beachtliche eigene Flotte aufgebaut und entwickelte sich zu einer bedeutenden See- und Handelsmacht innerhalb von Duar und Namear. Die stark gewachsene Stadt Kuzeta war als Handelsplatz, religiöses und politisches Zentrum und Schiffbau zu betrachten. Von Kuzeta aus gründeten Siedler Niederlassungen an den Küsten und Lakadaymoyn trat als deren Schutzmacht auf. Zudem schloss man Verträge mit anderen Stämmen. Die Dunāni waren den anderen Stämmen zunächst organisatorisch und militärisch überlegen.
Unter der Herrschaft des Lykurus Sanetayn stabilisierte sich nach einer Krise die Lage für Lakadaymoyn wieder. Ein kultureller und politischer Aufschwung brachte Kuzeta wieder Wohlstand. Sanetayn reformierte und sanierte das Reich nachhaltig, konnte sich aber nicht dauerhaft gegen innere Gegner durchsetzen. Noch zu seiner Herrschaft begann sich das lakadaymoynische Reich langsam zu zerfallen.
Um 831 nZI errichteten lakadaymoynische Siedler erstmals ein Kastell im Küstenland. Damit war der Grundstein der lakadaymoynischen Expansion im Küstenland gelegt. Die dort siedelnden Vedaten vertrieb man unter Anwendung von Waffengewalt. Die Dunāni besiedelten allerdings nur die Küste.
Im gleichen Zeitraum unternahm Apy der Entdecker eine Expedition zum astolischen Kontinent und soll dort in Kontakt mit anderen Völkern gekommen sein.
Im 11. Jahrhunderts nZI zeigten sich erste, sichtbaren Verfallserscheinungen im lakadaymoynischen Reich. Hauptgrund war wohl die zahlreichen inneren Konflikten zwischen den Familien und Persönlichkeiten. Dadurch waren die Finanzen überstrapaziert und die Wirtschaft stagnierte.
Dazu kam die immer mehr selbstbewusste und eigenständige Handeln der Vasallen. Im Lauf des 11. Jahrhunderts nZI gelang es nicht mehr die Gebiete vollständig zu beeinflussen und zu kontrollieren. Nach und nach spalteten sich alle Vasallen und Stämme von dem Reich ab und wurden abtrünnig. Damit entfielen wertvolle Ressourcen und Soldaten für Kuzeta. Unter anderem rebellierte der Befehlshaber der Hilfstruppen aus Prasidians Carga gegen das Reich und entzog Lakadaymoyn die Kontrolle über das Gebiet um Prasidians. Lakadaymoyn war zudem militärisch nicht mehr fähig den Druck der expandierenden Sakallen zu widerstehen. Die Große Flut, die maßgeblich zum Verschwinden des Reiches beigetragen hatte, wird heutzutage als Mythos angesehen. Auch kann man nicht von einer oft behaupteten Dekadenz sprechen.
Mir der Plünderung Kuzetas durch die Sakallen endete Lakadaymoyn als politisches Subjekt. Die Sakallen etablierten ihr eigenes Königreich während die ehemaligen Vasallenstädte eigene, meistens kurzlebige Reiche (Reich von Prasidians) gründeten.
Staatswesen und Politik
Das lakadaymoynische Reich war in seinen Grundzügen oligarchisch organisiert. Zudem kommen Aspekte einer Stammesgesellschaft hinzu. An der Spitze des Reiches stand ein Lykurus (Hauptmann). Der Lykurus wird von Autoren irrtümlicherweise oft als Hochkönig bezeichnet.
Das Herrschaftsgebiet wurde in 3 Pareki (Gespannschaften) unterteilt -für die damalige Zeit eine fortschrittliche Lösung . Die Pareki wurden jeweils von einem Wesir verwaltet.
Der Einflussbereich war hingegen in mehrere Zufati (Zonen) unterteilt, wobei die Größe dieses Einflussbereichs während des Bestehens von Lakadaymoyn stark variierte. Für diese Gebiete wurde vergleichsweise hohe Autonomie und Selbstverwaltung gewährt. Die Dunāni beschränkten sich primär auf das Einziehen von Ernten und Steuern, die Rekrutierung von Soldaten und fungierten als Schutzmacht für diese. Der lakadaymoynische Einfluss schwächte sich graduell von seinem Zentrum, der Hauptstadt Kuzeta, zum Rand seines Einflussbereichs hin ab. Die Kontrolle über ein bestimmtes Territorium wurde als weniger wichtig erachtet, wobei das Beziehungsgeflecht zwischen Einzelpersonen im Vordergrund stand.
Über weitere politische Institutionen ist, abgesehen von einem Senat (Kuria), wenig bekannt.
Gesellschaft
Aufbau der Gesellschaft
Die Gesellschaft war stark stratifiziert und patriarchalisch organisiert, eine soziale Mobilität von oben nach unten und umgekehrt galt als schwierig. Die Gesellschaft war in 3 Kasten unterteilt.
Die sogenannten Pamoynae bildeten die unterste Kaste und soziale Gruppierung. Sie stellten den Großteil der damaligen Bevölkerung dar und übten hauptsächlich Berufe aus, die physische Stärke erforderten, wie Bauern oder Handwerker. Die Pamoynae wurden nicht als volle Bürger betrachtet, sondern eher als "Diener der Bürger“.
Zwischen der unteren und der obersten Kaste befand sich die Kaste der Ypromiandiens. Im Gegensatz zu den Pamoynae wurden sie als vollwertige Bürger angesehen, jedoch hatten auch sie kein politisches Mitspracherecht.
Zur der obersten Kaste (Epinians) gehörten ausschließlich nur die ältesten und reichsten Familien Kuzetas. Die bekanntesten waren die Familien Tizoyn und Tarca. Sie waren für die Politik, Verwaltung und Handel zuständig.
Eine bemerkenswerte Tatsache besteht darin, dass der Berufsstand nicht zwangsläufig ein entscheidender Faktor für die Zugehörigkeit zu einer spezifischen Kaste war. Zum Teil spielte später auch die Stammeszugehörigkeit eine Rolle.
Die Kastengesellschaft selbst verschwand im Laufe des 11. Jahrhunderts.
Städte und Siedlungen
Die meisten Dunāni lebten in vergleichsweise kleinen Siedlungen, deren Wachstum oft unplanmäßig verlief. Häufig waren diese Dörfer von Zäunen umgeben. In Grenzregionen begann man in der Spätantike aufgrund der wiederholten Überfälle der Sakallen mit dem Bau von Palisaden.
Die Lakadaymoynen bewohnten kleine Steinhäuser, die zudem einen angegliederten Stall für Nutztiere aufwiesen. Innerhalb dieser Häuser befand sich eine offene Feuerstelle. Die Dorfältesten lebten hingegen in einem großen Langhaus im Zentrum der Siedlung. Diese Langhäuser waren sogar mit Fenstern ausgestattet.
Ebenfalls im Zentrum der Siedlungen stand ein monumentales und reich verziertes Grab. Die Gräber weisen große Ähnlichkeit mit Mausoleen auf.
Die raren Städte der Lakadaymoynen, wenn man sie als solche bezeichnen will, beherbergten laut Schätzungen maximal 2.000 Menschen, im Fall der Hauptstadt Kuzeta sogar über 5.000 Einwohner. Dabei handelte es sich lediglich um größere Ansammlungen von Stein- und Langhäuser.
Das Stadtbild Kuzetas hebte sich teilweise von den anderen Städten ab. Das politische Zentrum konzentrierte sich auf einer Erhebung. Auf dieser Erhebung standen die Gärten von Qunani, die Kuria (Senat) und der Irkoyn (Markt). Eine niedrige Steinmauer umgab und schützte die Stadt. Der Hafen mit den Ankerplätzen für etwa 100 Schiffe befand sich etwas außerhalb Kuzeta’s. Ein mit Stein gepflasterter angelegter Weg in die Stadt stellte zu diesem Zeitpunkt eine Einzigartigkeit auf Duar und Namear dar, da Straßen weitgehend unbekannt war.
Wirtschaft und Wissenschaft
Insbesondere im Schiffsbau waren die Dunāni weit fortgeschritten. Deshalb nahm der Seehandel eine bedeutende Rolle in der Wirtschaft ein. Das benötigte Holz für den Schiffsbau konnte in der noch damals üppig bewaldeten Umgebung abgebaut und genutzt werden.
Ein Großteil des Handwerks waren auf den heimischen Markt ausgerichtet. Webereien, Farbe und Textilien mussten dagegen eingeführt werden.
Als Zahlungsmittel dienten Muscheln. Erst in den späteren Jahrhunderten, wohl um 900 nZI, begann man auch mit ersten Münzprägungen. Mythologische Themen und Tiermotive dominierten bis zum Untergang der Dunāni.
Duar war bereits in der Antike ein landwirtschaftlich produktives und bedeutsames Gebiet. Die Landwirtschaft spielte neben dem Handel eine wichtige Rolle in der Wirtschaft. Angebaut wurden sehr wahrscheinlich Weizen und andere Getreidesorten sowie Früchte und Obst. Die Lakadaymoyner entwickelten recht fortschrittliche Techniken für die Agrarwirtschaft.
Zur Orientierung, vor einer Fahrt jedoch, wurden Stabkarten verwendet, was zahlreiche Funde aus dieser Epoche belegen. Diese Karten dienten als Wegweiser für die in den Gewässern des Livitik vorkommenden Wind- und Wasserströmungen. Stabkarten sollten einem Reisenden dabei helfen, sein Ziel zu erreichen. Auch bemerkenswerte natürliche Landmarken dienten als Orientierungshilfen.
In der Spätantike errichteten die Lakadaymoynen darüberhinaus ein dichtes Netz aus Leuchtfeuer an den Küsten. Sogenannte Zudae (Wächter) waren dafür zuständig, die Feuer am Leben zu erhalten. Kartenmacher und Zudae gehörten laut Erwähnungen gehörten in Tarinuls Aufzeichnungen zur oberen Kaste der Gesellschaft. Diese Berufe genossen hohes Ansehen.
Kultur und Religion
Religion
Viel ist nicht über die lakadaymoynische Religion bekannt. Es soll sich sehr wahrscheinlich um einen Totenkult gehandelt haben. Viele Götter und Gestalten der myktonischen Religion haben ihren Ursprung in der lakadaymoynischen.
Literatur
Eine Literatur der Lakadaymoynen, dessen Existenz von späteren Autoren bestätigt ist, ist nicht in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben. Es sind jedoch wenige Übersetzungen von dunānischen Werken erhalten geblieben, die einen tiefen Einblick in die Geschichte des lakadaymoynischen Reiches geben.
Da die Landwirtschaft eine bedeutende Rolle spielte, verfasste Tarinul im 8. Jahrhundert nZI eine Enzyklopädie über die Landwirtschaft, die später teilweise in der Meditationszeit übersetzt wurde. Der Inhalt dieser Enzyklopädie wurde während der Mittleren Zeit in dem späteren landwirtschaftlichen Werk Richtlinien zur Agrikultur verarbeitet.
Der berühmte Bericht einer Seereise entlang der astolischen Küsten des Seefahrers Apy wird zudem von einigen späteren Zeitgenossen mehrfach zitiert.
Des Weiteren sind kurze religiöse dunānischsprachige Sprüche überliefert, deren Bedeutung größtenteils unbekannt ist.
Kunst
Archäologische Ausgrabungen belegen eine rege künstlerische Tätigkeit in Lakadaymoyn. Besonders hervorzuheben sind die Herstellung von Masken und Statuetten, die überwiegend religiöse Bedeutung zu haben schienen.
Sprache
Die mit dem Sakallischen verwandte Sprache der Lakadaymoynen starb im 12. Jahrhundert nZI aus und ist nur fragmentarisch dokumentiert.
Militärwesen
Landheer
Ursprünglich unterhielten die Dunāni eine Armee aus den Bürgern von Kuzeta selbst. In Friedenszeiten wurden die Streitkräfte demobilisiert und man beschränkte sich auf kleine Wachkontingente.
Erst mit der Ausbreitung der Lakadaymoynen stieg der Anteil von fremden Kämpfern und stellten in der Spätantike der größte Teil der Landstreitkräfte. Diese waren, um ihre niedrigere Position zu betonen, in sogenannten „Vokiendes“ (Auxiliartruppen) organisiert, die nur in Kriegszeiten bei Bedarf aufgestellt wurden. Die Hilfstruppen rekrutierten sich aus den verbündeten Vasallenstädten und sakallischen Stämmen. In der Spätantike wurden vermehrt Bürger als Foaderati (Wehrbauern) in Grenzregionen, wo der Einflussbereich Lakadaymoyn’s besonders gering war, angesiedelt.
Die Waffengattung der Kavallerie war den Lakadaymoynen unbekannt.
Marine
Obwohl das dunānische Reich politisch keinen bedeutenden Einfluss im livitischen Raum ausübte, entwickelte es dennoch effiziente Seestreitkräfte, um die Handelsrouten zu schützen und potenzielle Bedrohungen abzuwehren. Ihre Fähigkeiten in der Seefahrt waren von unschätzbarem Wert, wenn es darum ging, ihre Küsten zu patrouillieren und mögliche Angreifer fernzuhalten, wie dies in der Spätantike oft der Fall war.
Die Lakadaymoynen setzten fortschrittliche Schiffstypen ein, um ihre Seewege zu überwachen und den Seehandel zu sichern. Eine charakteristische Klasse von Kriegsschiffen war die „Lipura“ (eine frühe Form der Tschaike), ein kleiner Schiffstyp, der sowohl gerudert als auch gesegelt werden konnte. In erster Linie wurden die Lipurae zur Absicherung von Handelsrouten und Häfen genutzt. Die „Aktaquae“ waren große und äußerst robust gebaute Transportschiffe. Diese Schiffe waren schwer zu rammen oder zu entern und konnten zudem große Mengen an Waren transportieren.
Der Dienst in der Marine stand ausschließlich vollwertigen Bürgern offen.